Review Nocturnal – Storming Evil

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Thrash Metal

Wer das Cover des Darkthrone-Werks „Dark Thrones And Black Flags“ einmal genauer unter die Lupe genommen hat, dem wird vielleicht der NOCTURNAL-Patch auf der Lederjacke der Figur, die sie trägt, aufgefallen sein. Da wird ein gewisser Fenriz (legendärer Drummer des Duos) wohl seine Finger im Spiel gehabt haben, er ist ja bekanntlich ein Sympathisant der jungen Band aus Rheinland-Pfalz (genauer gesagt: aus Mainz). Von jener Band liegt nun jedenfalls die dritte Full-Length mit dem Titel „Storming Evil“ vor.

Auch wenn das Cover der Scheibe zunächst eher an eine Power-Metal-Band aus den 80ern erinnert, so sollte man sich deswegen nicht täuschen lassen: Hier hagelt es eine Old-School-Black/Thrash-Metal-Lektion nach der anderen. Dass sich hinter „Tyrannizer“ eine Frau verbirgt hat mich zunächst doch sehr überrascht. Kraftvoll weiß sie ihre stimmlichen Fähigkeiten zur Geltung zu bringen und lässt manch männlichen Kollegen recht alt aussehen. Der Schlagzeuger hört auf den Namen Skullsplitter  – bei solch einem aggressiven Schlagzeugspiel ebenfalls ein nicht unpassendes Pseudonym. Das Quartett macht indes keine Gefangenen und zelebriert angeschwärzten Thrash Metal, wie ihn sonst nur die Kollegen von Desaster hinbekommen: schnörkellos, direkt in die Fresse und trotz hörbarer Aggression macht sich ein gewisses Gespür für songdienliche Melodien bemerkbar. NOCTURNAL liefern hier durch die Bank absolut live-taugliches Songmaterial, welches jedes Konzert des Quartetts bereichern sollte und das Geschehen zu einem echten Höhepunkt werden lassen könnte.

Mit ihrer musikalischen Darbietung stehen sie in einer langen Liste an artverwandten Bands, die, wie sie selbst eben auch, ihrer Passion für ursprünglichen, rohen Thrash Metal frönen und auch kaum zu beirren sind. Hinter Kollegen wie Desaster, Witchburner, Holy Moses oder auch (alte) Destruction müssen sich NOCTURNAL also definitiv nicht verstecken. Die Songs wurden kraftvoll produziert und sind qualitativ durchgehend auf einem konstant hohen Niveau angesiedelt. Textlich bewegt man sich erwartungsgemäß in typischen Gefilden irgendwo zwischen Dämonen, Tod und Dunkelheit. Auch wenn sich manche Stücke strukturell und geschwindigkeitstechnisch recht ähnlich anhören, bleibt der Hörspaß nie auf der Strecke und mit „Rising Demons“ hat man sogar einen potenziellen Hit in petto.

Mit „Storming Evil“ legen NOCTURNAL ein gelungenes Werk vor über das sich ein gewisser Fenriz sicher sehr freuen wird. Wer kanns ihm bei solch einem Wutklumpen auch verdenken? Eine definitive Kaufempfehlung für alle, die ihren Thrash Metal am liebsten angeschwärzt genießen.

 

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Michael Ay

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