Review NOFX – Self-Entitled

„Wir sind nicht zu alt für den Scheiß.“ Dieses Zitat aus einem Film der späten 90er-Jahre gilt ohne Weiteres auch für die kalifornischen Punk-Rocker von NOFX. Ungeachtet der Tatsache, dass sich alle Bandmitglieder mit großen Schritten der 50 nähern, behält die Band seit 18 Jahren einen Drei-Jahres-Rhythmus für die Veröffentlichtung eines neuen Albums bei. Offenbar hat man sich die Kreatitivität in Sachen Titel für das 30-jährige Jubiläum im Jahre 2013 aufgehoben – zumindest heißt das aktuelle Release äußerst einfallsreich einfach „Self-Entitled“.

Man könnte meinen, dass dieses Prinzip auch für einige Lieder auf „Self-Entitled“ gilt: Dass Fat Mike und Co. im dritten Abschnitt der Platte („Ronnie & Mags“, das an sich gar nicht schlecht ist) „aktuelle“ Themen wie die Kriegstreiberei Ronald Reagans und Margaret Thatchers thematisieren, kann man wohl nur auf altersbedingte Ideenlosigkeit zurückführen – in uninspirierten Liedern wie „Secret Society“ oder „I, Fatty“, das schon nach kurzer Zeit durch das schiefe Geblöke zu nerven beginnt, verkauft die Band sich schon deutlich unter Wert. In „I Believe In Goddess“ beackert die Gruppe lyrisch ebenso bereits mehrfach durchgekautes Terrain – zum Glück gibt es auf „Self-Entitled“ aber auch ein paar typische NOFX-Ohrwürmer, die das Album vor dem Mittelmaß retten: Den Opener „72 Hookers“ beispielsweise. Hier erklärt Fat Mike auf unglaublich lustige Weise, wie man den Afghanistan-Konflikt und Terrorismus beenden und den Weltfrieden herstellen könnte: „72 virgins can never stop a war, but a hundred thousand hookers can beat the marine corps.“ und weiter „How many million men have been killed in foreign wars, we need to reinstate the draft and list a million whores.“ Warum ist Obama da nicht schon vor Jahren drauf gekommen? In „My Sycophant Others“ glänzt der dicke Sänger durch großartigen Gesang, die lustigen Sprachsamples erledigen den Rest.

„I’ve Got One Jealous Again, Again“ ist die Fortsetzung des „War On Errorism“-Songs „We Got Two Jealous Agains“ und als langsamster Track des Albums zum Schunkeln und Lachen sehr gut geeignet – „Xmas Has Been Xed“ stellt letztendlich einen gelungenen Abschluss einer Platte dar, die insgesamt gut ist, im Vergleich zu den anderen Releases seit der Jahrtausendwende aber den Kürzeren (Kürzesten?) zieht.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert