Irische Musik ohne Fiddle oder Harfe? Ja, die gibt es durchaus. Primordial lieferten einem dafür in den vergangenen Jahren beeindruckende Beispiele. Der Amerikaner Robert W. Cook lebt aktuell auf der grünen Insel und macht sich mit seinem Ein-Mann-Projekt NOROT und dem Debütalbum „Nathrach“ auf den Weg atmosphärischen Black Metal unter die Musikfreunde dieses Planeten zu mischen. Neben seiner Profession als Musiker ist er auch okkulter Kunstmaler und Architekturzeichner.
Die definierenden Elemente der künstlerischen Arbeit von Robert W. Cook sind mystische westliche Traditionen, mystische Themen, Symbolik und andere esoterische Künste. Nach einem kurzen Intro peitscht „Lightbearer“ mit aggressivem Schwarzmetall aus den Boxen. Die atmosphärische Note sucht man anfangs vergebens. Erst nach knappen vier Minuten setzt ein entschleunigter Part mit Clean-Gesang ein, der später auch noch melodiöse Gitarrenläufe zum Vorschein bringt. Das Grundkonstrukt aus Double-Bass und scheppernden Hi-Hats bleibt aber dennoch erhalten. Die mit Entspannung und Wohlfühlen verbundene Esoterik findet man im musikalischen Output des Musikers nur bedingt und dann meistens in den Outros der einzelnen Songs. Diese sind auch mitunter für die stärksten Momente auf „Nathrach“ verantwortlich. Im Gegenzug bekommt man einen Haufen verwaschener Gitarrenriffs, ein nichtssagendes Schlagzeugspiel und unwillkürliche keifende Screams geboten. Hier und da werden Chöre in den Hintergrund eingebunden, die zur Aufwertung des Materials auch wenig beitragen können. Zu schlecht und unrein ist die Produktion des gesamten Werks, vor allem in den brachialen Black-Metal-Passagen. Aber auch die gezügelten Instrumentalparts entbehren sich leider nicht diesem, doch sehr großen, Manko. Das ist insofern als schade zu betrachten, da das interessante Artwork und die irische Herkunft von NOROT hochgradig vielversprechend wirkten. Mehr oder gar alle Stücke im komplett instrumentalen und ohne E-Gitarren auskommenden Stil von „The Howling Void“, „A Bitter Harvest“ oder „Lunar Acendant“ wären wunderbar und sogar der passendere Mix für dieses Projekt gewesen.
„Nathrach“ ist eine anstrengende musikalische Reise in knappen 56 Minuten, die an ihrer uninspirierten und wenig ausgefeilten Produktion der ersten Hälfte scheitert. Widerhaken und auch garstig-hässliche Momente sind ein wichtiges Merkmal des Black Metal, keine Frage. Aber im Anbetracht der Aufnahmen zwischen 2012 und 2014 hätte durchaus etwas mehr Qualität unter dem Strich stehen können. Das gleiche gilt natürlich auch für eine Albumproduktion im Alleingang. Die Ambient-Stücke dieses Debüts reißen da etwas, aber auch nicht alles heraus. Freunde atmosphärischen Schwarzmetalls dürfen ohne schlechtes Gewissen einen Bogen um dieses Release machen. Sie werden nicht viel verpassen.
Wertung: 3.5 / 10