Review Novembers Fall – Mythaeon

Drei Tracks lang ist die Demo „Mythaeon“ von NOVEMBERS FALL. Das man trotzdem auf eine Spielzeit von über 23 Minuten kommt, überrascht dann doch positiv. Zumindest, wenn das gebotene Material auch so lange spannend bleibt.
Die Produktion ist ein wenig dumpf, das fällt jedoch schnell nicht mehr auf. Was vielmehr auffällt, ist die Tatsache, dass die Jungs nicht ganz untalentiert sind. Zunächst ist da zwar der etwas leidende klare Gesang, der teilweise ein wenig nach Schülerband klingt – was aber eher an der Produktion liegen könnte – sich aber dann doch gut in die Musik einfügt. Wenn dann aber die Growls ausgepackt werden, ist mehr als klar, dass hier ordentlich Dampf gemacht wird. Aufgelockert wird dies zusätzlich noch durch sehr hohe Passagen, wie sie auch gern im Black Metal eingesetzt werden. Hier kann man wirklich von dämonischem Keifen sprechen. Wenn jemand noch die Band Bishop of Hexen kennt und sich das Geröchel ein wenig kraftvoller vorstellt, weiß er, was er zu erwarten hat.

Um zur Einleitung zurück zu kehren:
Allerspätestens beim dritten Lied „Coral Island“ ärgert man sich dann allerdings über die Spielzeit von 23 Minuten. Hier ist ein Satz angebracht, den alle Fleischereifachverkäuferinnen dieser Erde wohl auswendig kennen: „Darfs ein wenig mehr sein?“. Wer es bisher immer noch nicht verstanden hat: „Coral Island“ ist ein Lied von wahrhaft epischem Ausmaß und macht Lust auf viel mehr. Wenn ein eventuelles zukünftiges Album so klingt, rennt man bei der Musikfachwelt offene Türen ein. Und das sind auch die Scheiben, bei denen man wieder weiß, warum man sich dieses Hobby gesucht hat. Einordnen lässt sich das ganze zwar nur noch bedingt in die Melo Death Sparte, alleine weil typische Songstrukturen fehlen, das soll aber keinesfalls zu Punktabzügen führen. Das macht die Sache eher spannender. Sollen sich andere über die Genrebezeichnung streiten, ich ziehe meinen Hut vor diesem Lied und kann nur hoffen, dass Novembers Fall sich weiter in diese Richtung bewegen. Das ist genau die Musik, die man braucht, um sich endlich weiter zu entwickeln aus der Eintönigkeit, die sich immer mehr in den extremen Bereich einschleicht.

Sind Novembers Fall vielleicht die zukünftigen Nocte Obducta des melodisch angehauchten, progressiven Death Metals ?

Runterladen kann man sich die Demo übrigens auf der offiziellen Homepage.
(Sebastian Klein)

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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