Mein lieber Herr Gesangsverein (oder passt Herr Geschreiverein vielleicht besser), NVRVD („Never Void“) haben mit ihrem neuen Output ein schwieriges Stück Musik rausgehauen. „Coma“ lautet der Titel der EP, die sich so gar nicht in den Gehörgängen festsetzen will.
Bereits das einleitende „Oberohe“ beginnt sperrig, Soundeffekte leiten in schwere Riffs, es geht wieder zurück, erneut setzt die Band ein und erst nach dreieinhalb Minuten beginnt das Lied so richtig. Dann aber wirklich richtig, es wird erstmal geknüppelt, was die Instrumente hergeben, die Gesangsfront giftet vor sich hin und klingt dabei ein wenig wie Amorphis zu ihren Anfangstagen. Auch musikalisch wagt man den einen oder anderen Blick in Richtung nordische Melodien, leider fehlt es unter dem Strich nicht nur dem Opener an Eingängigkeit. Auch im weiteren Verlauf bekommt man viele durchaus inspirierende Riffs und Ideen generell um die Ohren geblasen, aber hängen bleibt zu wenig. Vielleicht sollte NVRVD den progressiven Ansatz etwas überdenken und einfachere Melodien, vor allem aber leichtverdaulichere Strukturen in die Lieder einflechten. Spieltechnisch hat das Trio auf jeden Fall genug drauf, um in dieser Sparte ein zumindest kleines Wörtchen mitreden zu können.
Schade, mehr als anspruchsvolles Gefrickel im mittleren bis oberen Tempo findet sich nicht auf „Coma“, dabei sind die Vorzeichen keine schlechten. Wie sehr sich eine Band wie NVRVD, die bereits seit fast zehn Jahren unterwegs ist und dabei sogar zwei Full-Length-Veröffentlichungen geschafft hat, noch entwickeln kann, ist allerdings schwer abzuschätzen. Anstrengend, aber für Progger mit Hang zu Härte ist „Coma“ möglicherweise eine Überlegung wert.
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