Das Cover von "Hammer Damage" von Omen

Review Omen – Hammer Damage

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Die kalifornischen True Metaller OMEN galten Mitte der 80er als eine der wichtigsten U.S.-Metal-Bands überhaupt und auch 30 Jahre später treiben Alben wie „Battle Cry“ oder „Warning Of Danger“ traditionsbewussten Headbangern noch Freudentränen in die Augen. Spätestens 2003 wurde es jedoch still um die Band und wenn man doch etwas von OMEN hörte, dann meist einen weiteren obskuren Grund, warum sich ihr nächstes Album erneut verspätet. Mit „Hammer Damage“ ist nun also eine Platte erschienen, an die vielleicht sogar die Band selbst nicht mehr so richtig glaubte.

OMEN haben für „Hammer Damage“ vielerorts schon einiges an Schelte einstecken müssen, allerdings ist ihr neues Album weit von dem Totalschaden entfernt, zu dem es seit seinem Erscheinen gerne gemacht wird. Rein nach dem Songwriting beurteilt ist diese Platte sogar ein ziemliches U.S.-Metal-Pfund ohne nennenswerte Durchhänger. Und das hätte eine Band wie OMEN, die derart lange in der Versenkung verschwunden war, auch nötig gehabt: Ab dem eröffnenden Titeltrack sind die Amis hier – auch aber nicht nur aufgrund des charakteristischen Gesangs von Frontmann Kevin Goocher – unmissverständlich als sie selbst zu erkennen und haben offenbar nichts von ihrer rohen Wildheit eingebüßt.

Somit oszilliert die Band auf „Hammer Damage“ zwischen gleichermaßen rasanten wie mitreißenden U.S.-Metal-Brechern wie „Cry Havoc“ oder „Hellas“ und majestätischen, zum Fäusteschwingen geradezu prädestinierten Nummern wie „Knights“ und „Caligula“. Hier gibt es ohne Frage klassisches OMEN-Material. Garniert wird das ganze mit gewohnt aberwitzigen Leadgitarren-Eskapaden von Bandchef Kenny Powell und fertig ist ein U.S. Metal-Album wie es eben nur diese Mannschaft Los Angeles zustande bringt. Kurz: OMEN haben für „Hammer Damage“ ihr gesamtes Songwriting-Talent mobilisiert und melden sich in musikalischer Bestform aus der Vergessenheit zurück. Dennoch haben sich die Herren trotz all ihrer musikalischen Brillanz recht gezielt ins Knie geschossen.

Ein Album, das so furchtbar klingt wie „Hammer Damage“ dürfte 2016 eigentlich gar nicht veröffentlicht werden – das gilt gleich zweimal, wenn man bedenkt, dass Fans der Band stolze 13 Jahre auf diese Platte warten mussten. Und wie schlimm es klingt: Das Schlagzeug wurde ganz offensichtlich mit dem billigsten Drumcomputer seit Angelo Sasso programmiert, die Songs kommen teils mit stark variierenden Lautstärke-Levels aus den Boxen, der eigentlich über jeden Zweifel erhabene Gesang übersteuert und selbst mit dem immerhin brauchbaren Gitarrensound scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Da heutzutage jeder, der einen PC sein Eigen nennt und sich schon mal ein YouTube-Video zum Thema Audioproduktion angesehen hat, mit wenigen Handgriffen ein besseres Klangbild als dieses erschaffen kann, ist es ein Rätsel, warum ausgerechnet „Hammer Damage“ wie die Vorproduktion der Demoaufnahmen klingt.

Natürlich kann man sich auch in diesen völlig indiskutablen Sound irgendwie reinhören und die außer Frage stehende Qualität der Songs an sich macht Vieles wieder wett, dennoch leiden gerade auf mehr Dynamik ausgelegte Nummern wie die epische Power Ballade „Eulogy For A Warrior“ gewaltig unter dieser amateurhaften Studioleistung. Gerade weil OMEN hier eigentlich ein verflucht hochwertiges Album abgeliefert haben, ist das zu bedauern, denn sowohl ihre Fans als auch die Band selbst und letztendlich auch das Songmaterial als solches hätten nach all den Jahren etwas Besseres verdient als diese lieblose klangliche Aufmachung.

„Hammer Damage“ beweist, dass mit den U.S. Metal-Veteranen OMEN nach wie vor zu rechnen ist, denn urteilt man rein nach der Qualität der enthaltenen Songs, hätte dieses Album eigentlich stolze achteinhalb oder neun Punkte verdient. Allerdings fällt die klangliche Bearbeitung hier derart dilettantisch, ja geradezu unverschämt aus, dass man schlicht nicht mehr darüber hinwegsehen bzw. -hören kann und das hat massiven Punkteabzug zur Folge. Entweder können sich OMEN inzwischen nicht mal mehr einen vernünftigen PC leisten oder die Herren wurden im Studio gewaltig über den Tisch gezogen …

Wertung: 7.5 / 10

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