Albumcover OSIAH

Review Osiah – Chronos (EP)

Für Deathcore-Fans hat das neue Jahr bereits viel zu bieten: Die Downtempo-Deathcore-Walze Distant legt ihr drittes Album vor, die Australier von To The Grave tun es ihnen gleich und dazwischen veröffentlicht das Technical-Deathcore-Ungetüm OSIAH eine neue EP namens „Chronos“. Nicht mal zwei Jahre nach ihrem starken Album „Loss“ präsentieren die Herren aus England fünf neue Songs, die genau die Hörerschaft ansprechen dürfte, denen der Core im Tech Death fehlt.

OSIAH bringen mit „Chronos“ etwas heraus, was Fans ein wenig überraschen dürfte. Während ihr letztes Album kaum einleitende Motive, wenige atmosphärische Intros oder Outros besaß und selten mit Melodien liebäugelte, toben sich OSIAH auf „Chronos“ an genau diesen Fronten aus. Was „Loss“ an Zugänglichkeit und offener Verspieltheit fehlte, besitzt die neue EP doppelt und dreifach, allerdings nicht zu Lasten dessen, wofür OSIAH stehen. Der geradlinige Opener „Momento Mori“ macht das zügig klar. Auch die Tech-Granate „Elder King“ klingt nach einem guten Anwärter für die B-Seite von „Loss“.

Überraschend wird es auch mit „The Golden Throne“, einem Song, der dank eines guten Leads direkt ins Ohr wandert und für OSIAH-Verhältnisse demnach recht eingängig ist. Gleiches gilt für die Walze „Seeds Of Despair“, die tatsächlich wie die Vertonung des Wortes Verzweiflung klingt. Ein schwermütiger Nackenbrecher im Mid-Tempo, vor dem Distant anerkennungsvoll den Hut ziehen dürften. Das eigentliche Goldstück von „Chronos“ haben sich OSIAH allerdings für das Finale aufgespart.

Der siebenminütige Longtrack „Hues Refract“ ist ein so gewagtes Experiment, wie man es den Briten vor allem nach dem straighten „Loss“ nicht zugetraut hätte. Ein stark inszenierter Stimmungsaufbau in den ersten Minuten trifft auf warmen Klargesang, der zu kräftigen Shouts anschwillt und im Mittelteil von einem längeren Gitarrensolo abgelöst wird. Der Song endet so einnehmend, wie er begann, nur hatte man vor sieben Minuten noch nicht so die Kinnlade nach unten geklappt wie am Ende von „Hues Refract“.

Mag sein, dass der eine oder andere der Band eine Annäherung an die Erfolgsrezepte anderer Gruppen vorwerfen wird, unterm Strich liefern OSIAH mit „Chronos“ aber nicht ansatzweise die Kopie von etwas bereits Vorhandenen ab, sondern entwickeln ihren Sound weiter und weichen von festgetretenen Trampelpfaden ab. Gut möglich, dass diese EP als Brücke zwischen dem vertrackten „Loss“ und einem nächsten, atmosphärischen Album dient. Wow, OSIAH, wow!

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