Review Pandora´s Dawn – Fractures In Existence

Wenn es einen Preis für einfallsreiche Bandnamen geben würde, wäre da sicher keine Band aus Österreich dabei. Nachdem mir zuletzt die Kollegen von DEVASTATING ENEMY unterkamen, habe ich nun mit den Knittelfeldern von PANDORA’S DAWN das Vergnügen.

Wie bei den meisten Metalcore-Releases hat man es hier mit einem Album zu tun, bei dem es für den Hörer nicht schwer ist, sich ein Bild von der Musik zu machen. Hier hat man es mit absolut klassischer Genre-Ware zu tun: Eine Mischung aus Melodic Death und Thrash im Riffing, melodische Refrains, cleaner Gesang und Breakdowns bestimmen das Klangbild, die Hardcore-Einflüsse sind dafür eher spärlich gesäht. Prägend für PANDORA’S DAWNs „Fractures In Existence“ ist außerdem die Produktion, die äußerst druckvoll ausgefallen ist. In Sachen Gitarrensound hat man es aber übertrieben – die Klampfen klingen an vielen Stellen nur noch digitalisiert.
Das Songmaterial ist erstmal ernüchternd: Der das Album eröffnende Titeltrack enthält viel zu viel dissonantes Riffing, das einfach nur deplatziert erscheint – der Clean-Gesang, der nach zwei Minuten einsetzt, ist auch gewöhnungsbedürftig, wird aber glücklicherweise im weiteren Verlauf des Albums nicht oft eingesetzt. Gut, dass PANDORA’S DAWN in der Folge deutlich machen, dass sie auch ein Talent haben, was eingängige Melodien angeht: Songs wie das rasende „Blood Diamonds“, „Osiris: Sanctuary In Ruins“ und „Isolated“ gehen direkt ins Ohr, und sind dazu abwechslungsreich genug, um auch dort zu bleiben – denn was das Songwriting anbelangt, sind die fünf Österreicher weiter als viele Genre-Kollegen, und werden auch nach mehreren Hördurchläufen nicht vorhersehbar.
Gegen Ende zieht „Fractures In Existence“ das Tempo gehörig an, „My Hate Will Darken The Skies“ ist mit seinen durchgehenden Double-Bass-Attacken und dem tiefen Growling quasi ein lupenreiner Death Metal – Song, in dem die Fähigkeiten der flinken Gitarristen ein ums andere Mal zur Geltung kommt, während „They Fed Us To The Fires“ vermeintlich ins Gesamtbild der CD zurückkehrt, um selbiges durch seine heftigen Blastbeats gleich wieder zu verlassen.

Letztendlich bleiben als Kritikpunkte neben den bereits angesprochenen die Tatsache, dass man meinen könnte, PANDORA’S DAWN hätten beim Schreiben der Breakdowns zu oft August Burns Red gehört (schaltet mal „Determination“ und „Speech Impediment“ von selbigen hintereinander), Parallelen zu As I Lay Dying sind in der Hinsicht auch vorhanden. Und um die ultimative Begeisterung hervorzurufen, braucht es heutzutage bei der Menge an Bands im Metalcore-Genre wohl einfach mehr als ein Album.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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