Review Peer Günt – No Piercing, No Tattoo

  • Label: Spinefarm
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Hard Rock

PEER GÜNT? Bitte was? Hm, war da nicht was mit so einer Suite namens „Peer Gynt“ (Morgenstimmung) vom Komponisten Edvard Grieg? Nunja, die Band Peer Günt hat mit Klassik nichts am Hut, was der aufmerksame Leser bestimmt gleich am Cover erkannt hat.
Die drei Altrocker um Frontmann Timo Nikki kommen nämlich aus Finnland und machen seit der zweiten Hälfte der Siebziger (’79 brachten sie ihre erste Single heraus) erdigen Hard bzw. Schweine-Rock. In der aktuellen Besetzung spielen sie dabei seit 1983. Getourt hat das Trio schon immer unaufhörlich, spielte auf dem weltbekannten Roskilde-Festival und eröffnete bereits für Twisted Sister.

Elf Jahre sind indes nach dem letzten Werk „Smalltown Maniacs“ (1994) vergangen und nun ist es endlich wieder soweit für das Album Nummer sieben aus dem Hause der finnischen Kult-Band.
Dass die drei Suomis einen ausgeprägten Sinn für Humor haben kann man nicht nur am Bandnamen und Albumcover, sondern auch am CD-Titel erkennen: „No Piercing, No Tattoo“ klingt wie eine Verhöhnung der aktuellen Möchtegernrocker, die scheinbar solche Körperverzierungen brauchen um Aufmerksamkeit geschenkt zu bekommen, während die Altmeister gar keinen überflüssigen Hautschmuck brauchen. „Seht her, es geht auch ohne!“Auf die Musik kommt es eben an.

Musik, die einen von Sekunde eins an mitreißt. Hard Rock mit einer großen Portion Motörhead, aber trotzdem recht eigenständig und vor allem verdammt knackig, dreckig, rotzig, frisch. Alles was man halt zum Abfeiern, Tanzen und Luftgitarre spielen braucht.Gitarrensoli, -riffs und -licks, die sofort den Gehörgang erreichen, flottes Schlagzeugspiel, welches zur rhythmischen Körperbewegung zwingt und eine heisere Stimme, die perfekt zur Instrumentierung passt, allerdings stark an Herrn Kilmister erinnert. Sei es drum, die Scheibe ist verdammt sexy und tight! Vor allem das überwiegend schnelle Tempo ist positiv anzumerken.
Teilweise kommen auch sehr erfrischende Country-Elemente zum Einsatz (z.B. beim herrlich bekloppten „Wanna Shake Your Boomboom“), balladeske Momente („Alone In The Night I Whisper Your Name“) sind ebenfalls zu finden, so dass die Abwechslung sichergestellt ist. Sicher erfinden die Finnen das Rad nicht neu und haben auch keine großartigen Innovationen parat. Natürlich wiederholen sich die Songstrukturen schon das ein um’s andere Mal. Es handelt sich hier halt nicht um ein Meisterwerk, dafür aber um eine Platte, die sehr viel Spaß macht und sich auf das Wesentliche konzentriert. Keine Störfaktoren, keine Ausfälle sind auszumachen. Eigentlich nur leckere Hits. Auch die Produktion passt wie die berühmte Faust auf’s Auge: Eine Mischung aus roh und fett professionell.

Alles in allem eine Scheibe, die wirklich zu empfehlen ist, allen voran natürlich den Genrefans! Aber eigentlich sollte jeder mal ein Ohr riskieren, der für zwischendurch was Leichteres, verdammt Gutlauniges hören will. Wanna Shake Your Boomboom? Then Shake It!

(Thomas)

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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