Review Pencilcase – Kansas City Shuffle

Die Definition des „Kansas City Shuffle“ ist: Wenn alle nach rechts schauen, gehst du nach links. Das kann man von den deutschen Alternative Rockern PENCILCASE nicht wirklich behaupten, denn wo andere nach rechts gehen, tun sie das auch. Soll heißen: Die Band orientiert sich im Großen und Ganzen an Bands wie Three Doors Down, Lifehouse, Nickelback oder Audioslave und spielt eine Mischung aus Pop und einem Hauch von Grunge.

Das Ganze muss natürlich radiotauglich bleiben, „bloß nichts riskieren“ heißt da die Devise. Die Gitarristen ergehen sich zunächst in simpelsten Drei-Akkord-Riff-Folgen und Sänger Golzari langweilt mit seinem variationslosen Gesang in den ersten Songs besonders deshalb, weil er die Melodien, die er vorträgt, oft mehrfach in exakt der selben Intonation wiederholt – als würde man auf dem CD-Player die „Rewind/Repeat“-Funktion betätigen. Das ermüdet schnell. „KCS“ versprüht dagegen erstmals einen Hauch von Rock’n Roll-Flair und „Hybris“ hat ordentlich brezelnde Gitarren drin, die ein wenig Stimmung erzeugen. Abwechslung gibt es auch in Form von melodischen Soli – Gitarrist Matuschek kann also doch mehr, als die repetitiven Riffs vermuten lassen.
In „Living Another Life“ wirken Gitarrenspiel und Gesang endlich mal derart zusammen, dass es Laune macht – ein geschickter Aufbau des Songs mit einer melancholischen Bridge im Mittelteil tut da den Rest. Mit knapp sechs Minuten ist es auch der längste Track der Platte. In Form des über Nu Rock-mäßig gesprochene Vocals verfügenden Songs „How To Shit In The Woods“, der funkige Gitarren- und Bass-Spielerein beinhaltet, befindet sich auf der Platte noch ein Track, der sich deutlich von den anderen abhebt. Passend dazu gibt’s gegen Ende zwei weitere sehr gut hörbare Tracks: Bei „MCA“ dürften die Donots wohl als Vorbild gedient haben und in „Howard“ klingen PENCILCASE sehr nach Psychopunch – beides Bands, die den Deutschen in Sachen Qualität noch etwas voraus haben.

Abschließend kann man sagen, dass Fans von radiotauglicher Musik der Platte definitiv eine Chance geben sollten, denn während sie beim ersten Durchlauf noch recht langweilig klingt, offenbaren sich nach mehrmaligem Hören doch musikalische Nuancen, die PENCILCASE vor dem Null-Acht-Fünfzehn-Status bewahren.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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