Review Persona Non Grata – Quantum Leap

Wie wichtig originelles und vor allem stimmiges Songwriting ist, dessen ist man sich oft gar nicht so vordergründig bewusst. Manchmal braucht es hervorragende Musiker, die es nicht schaffen, aus ihren Fähigkeiten in sich schlüssige Strukturen zu erschaffen und Dramatik zu erzeugen. PERSONA NON GRATA ist so ein Fall.

Allzu lange muss man nicht in “Quantum Leap” reinhören um zu merken, dass sich hinter dem stylischen Cover wohl große Fans von Dream Theater verstecken. „Imaginative Mind“ begrüßt den Hörer mit technisch anspruchsvollen Riffs und Breaks, die ungeteilte Aufmerksamkeit haben die Griechen so schnell in der Tasche. Das erste größere Problem offenbart sich mit aber mit dem Einsetzen des Sängers. Aris Pirris agiert in einer Art und Weise, die mir einfach überhaupt nicht gefallen will. Kraftlos, gedrückt und leicht nasal ist sein Gesang, in hohen Tonlagen wirkt er sehr unpassend zur Musik und hätte wohl eher in eine Heavy Metal-Truppe der alten Schule gehört. Sein cleaner Gesang ist jedenfalls immerhin erträglich, während die hohen Töne kein großer Spaß mehr sind. Auch allgemein harmoniert der Gesang nicht durchgehend mit der restlichen Musik, ganz abgesehen davon, dass ich die Stimme nicht mag. Zugutehalten muss ich dem Frontmann allerdings, dass er – wie auch die Instrumentalisten – viel Gefühl und Emotionalität zeigen kann.
Das ist nun wohl alles sehr subjektiv, objektiver wird es aber, wenn ich behaupte, PERSONA NON GRATA wollen von Anfang an zeigen, dass sie ihre Instrumente im Schlaf perfekt beherrschen. Da wird gefrickelt, gerifft, gebreakt was das Zeug hält und schnell stellt sich ein Gefühl der Überlastung ein. Leider übertreiben die fünf es dabei etwas zu arg. Wo Dream Theater eine meist brillante Grenze zwischen Eingängigkeit und Anspruch finden, würgen sich PERSONA NON GRATA vor allem den instrumentalen Aal und tendieren zur Überforderung des Hörers. Es macht halt schon mächtig Freude, der Band zu lauschen, eine wirkliche Struktur aber will sich nicht finden lassen, anstatt Harmonie herrscht Chaos.

Songwriting ist hier das Stichwort, wie eingangs erwähnt, eben daran mangelt es PERSONA NON GRATA zu sehr. Die ersten vier Tracks wird die „Noch viel mehr ist besser als eh schon mehr“-Schiene durchgezogen, erst bei „Redemption Of Sins“ wird mal etwas auf die Bremse getreten, da aber ist man als Hörer schon entnervt. Wenn sie es etwas ruhiger angehen lassen und nicht stets ihre Fähigkeiten offensiv ins Schaufenster stellen wollen, dann gerät das Ganze doch wesentlich hörbarer. Einen roten Faden vermisst man aber auch weiterhin, es wird sich zwar offensichtlich bemüht, eingängige Refrains zu kreieren, aber trotzdem bleibt so gut wie nichts hängen. Kurz vor Toresschluss aber werde ich doch nochmal hellhörig: Der Doppelpack „Journey Ends“ / „Journey’s End“ wartet mit spacigen Riffs, wunderbar leicht-melancholischer Atmosphäre und endlich mal schlüssiger Komposition auf – und mit einem Basssolo!

Sollte das ein Ausblick auf Kommendes sein, würde ich mich enorm aufs dritte Album freuen. Potential haben sie jedenfalls en masse, nur genutzt muss es noch werden, und da bin ich vor allem nach dem Abschluss zuversichtlich. Als Prog-Anhänger und Fan von Symphony X, Vanden Plas, Enchant oder natürlich Dream Theater kann man durchaus mal reinhören – auch wenn nie deren Qualität erreicht wird – und vielleicht trotzdem mehr aus der Musik ziehen, als ich das geschafft habe. Wen der Gesang nicht stört, der hat hier sowieso gleich mal viel mehr Freude dran.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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