Review Pianos Become The Teeth – Wait For Love

PIANOS BECOME THE TEETH gelten als eine der Kernbands der sogenannten The-Wave-Bewegung, die emotionalen (Post-)Hardcore in unterschiedlichen Facetten für ein neues Publikum etablierte. 2014 hat die Band aus Baltimore einen mutigen Schritt gewagt und sich auf ihrem dritten Album „Keep You“ stilistisch komplett vom Screamo ihrer früheren Tage verabschiedet. Stattdessen wechselte Kyle Duffey vom verzweifelten Schreien zum sehnsüchtigen Gesang, der Klang der Instrumente wurde weicher und harmonischer. Dennoch haben PIANOS BECOME THE TEETH nichts von ihrer Intensität verloren. Das gilt auch für ihr neues Album, „Wait For Love“, auf dem die fünf Musiker ihren Weg unbeirrt weiter gehen.

Das auffälligste und verbindende Glied auf „Wait For Love“ ist das Drumming von David Haik: Warm, treibend, polternd und von einer sehnsüchtigen Unruhe geprägt eröffnet es den leidenschaftlichen Opener „Fake Lightning“ und treibt „Bitter Red“ gemeinsam mit flirrenden Gitarren in schwindelerregende Höhen. In ruhigen Momenten nimmt es sich zurück, weiß dem Sound von PIANOS BECOME THE TEETH aber auch mit vereinzelten Schlägen und verhuschten Momenten einen drängenden Charakter zu verleihen.

Sowohl die Instrumente als auch der Gesang von Kyle Durfey quillen regelrecht vor Harmonien über, auf Ausbrüche verzichten PIANOS BECOME THE TEETH trotz einiger etwas lauterer Momente vollständig. Nicht alle Lieder können dabei komplett überzeugen, was durch die Highlights auf „Wait For Love“ und dem beeindruckenden Albenfluss allerdings nahezu vollständige ausgeglichen werden kann. Nach den düsteren Texten auf den Vorgängern, in denen Kyle Durfey die Beziehung zu seinem sterbenden Vater aufgearbeitet hat, keimt auch auf dieser Ebene langsam so etwas wie Hoffnung auf.

Die Unkenrufe, dass PIANOS BECOME THE TEETH mit der Abkehr vom Screamo eine beliebige Alternative-Rock-Band mit Post-Rock-Elementen geworden sei, könnten nicht weiter daneben liegen. Vielmehr ist es eine beeindruckende Leistung, die Intensität und Leidenschaft von Screamo derartig überzeugend und packend in weniger sperrige und ruhigere Songs zu integrieren. Die fünf Musiker als Baltimore werden ihren Weg hoffentlich unbeirrt weiter gehen.

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Wertung: 8 / 10

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