Review Pictures Of Pain – The Reckoning

Lustig, wenn man in Ermangelung eines Infotextes PICTURES OF PAIN ins Google wirft, kommen reichlich Fotos von Peter Tägtgren bei raus. Kurz nachgedacht und dann die Erleuchtung!! Leider bleibt dies aber die einzige Überschneidung zwischen den Norwegern und der Death-Metal-Ikone. Dabei wurde eigentlich melodischer Tod versprochen, hypo-peter-begeisterte Musikliebhaber freuen sich da üblicherweise drüber.

Leider ist fast alles, was der Fünfer auf seinem Label-Debüt präsentiert, Stückwerk, was schon damit anfängt, dass gefühlte 80 % der Musik und vor allem des Gesangs eigentlich eher im Turnschuhbereich einzuordnen sind. Ok, es wird nicht eunuchenhaft gejodelt, aber Aggression ist nun wirklich auch was anderes. Natürlich sollte man jetzt nicht an einer unglücklichen stilistischen Einordnung durch das Label festmachen, was die Qualität der Musik ausmacht, auch (guter) Power / Thrash Metal kann ja gefallen. Im Falle von PICTURES OF PAIN sollte man sich aber erstmal klar machen, was man eigentlich will. Viele Songs stehen pars pro toto für dieses Problem, so geht beispielsweise Eternal Rage bis an die Zehnminutengrenze, aber statt danach in Begeisterungsstürme auszubrechen, bleiben einfach jede Menge Fragen offen. Vieles wird mal probiert, wenig bleibt hängen, weil es sich in einem stilistischen Mix verliert. Ein bisschen schade ist das schon, vom technischem Vermögen her verkaufen sich die Skandinavier sogar noch unter Wert. Alleine das Songwriting sollte überdacht werden, für progressiven Metal wie Opeth ist es spieltechnisch dann doch noch etwas zu durchschnittlich, für eingängige Musik fehlen die griffigen Melodien, die herausstechenden Momente, die in die Gehörgänge wandernden Gesangslinien.

Bevor ich jetzt den gleichen Fehler wie die Band begehe und zu viel um wenig herumrede, ziehe ich mal ein außergewöhnlich frühes Fazit: das Problem bei PICTURES OF PAIN liegt vor allem im Bereich des Schreibens. Spielen können die Jungs und auch wenn ich nicht so der Freund von übermässigem Klargesang (noch dazu in höheren Sphären) bin, lässt sich so was noch gut aushalten. Ein Besinnen darauf, was sie eigentlich wollen, würde wohl schon helfen, ansonsten einfach Ballast raus aus den Songs und die Musik insgesamt etwas in ihrem Profil schärfen. Da es das Debüt ist, will ich mal nicht zu streng sein, für die Zukunft muss aber eine Leistungssteigerung her.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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