Review Plutonium Orange – Volume

Wirft man das Debütalbum „Volume“ von PLUTONIUM ORANGE in den Player, vermutet man wahrscheinlich jedes Land auf dem großen Globus als Ursprung. Wer dabei auf Finnland tippt, liegt nicht nur richtig, sondern hat wohl Insiderwissen, welches den meisten bislang verborgen geblieben sein dürfte. Denn finnisch hört sich der „Melodic Stoner Metal“ irgendwie gar nicht an, jegliche Düsternis, die die üblichen suomischen Produkte sonst so ausmacht, fehlt, dafür regiert eine Menge Spaß und Freude.

10 Jahre hat es gedauert, bis die vier Herren genug (passables) Material zusammen hatten, um eine komplette Scheibe zu füllen. Ich meine: das merkt man den Songs schon an. Die nicht eben spektakuläre Spielzeit von knapp 40 Minuten deutet schon darauf hin, dass kein unnötiger Ballast mitgenommen wird. Die Lieder kommen flott auf den Punkt, sind dicht arrangiert und entfachen schon nach wenigen Durchläufen Ohrwurmqualitäten. Dabei macht es Sinn, dass es auch einige Nummern gibt, die ein wenig länger brauchen, dafür dann aber um so nachhaltiger im Gehörgang festkleben bleiben. Größtenteils im typischen Midtempo dargeboten, rocken sich die Mannen um Fronter Samuli Liekkinen durchs Programm, staubig-erdige Gitarren und moshende Rhymthmusparts inklusive. Rocken ist dabei auch ein gewichtiges Stichwort, denn auch in meinen eher softgewöhnten Ohren ist das hier eigentlich kein Metal, sondern eben Rock. Man erwarte also nicht unbedingt bedingungsloses Geknüppel, dafür bekommt man das Ganze in Wohlfühlgeschwindigkeit dosiert auf die Lauscher.

Insgesamt ist „Volume“ eher kein Album, welches mit absoluten Highlights glänzt, dies ist vielleicht ein kleiner Kritikpunkt, dafür tendiert die Zahl der Ausfälle eben auch gegen Null. Das Niveau ist gut und wird durch die neun Songs hoch gehalten, „Bring Out Your Dead“ und das zunächst unscheinbare „Killer By The Road“ könnte man dennoch als Anspieltipps nennen. In dieser Hinsicht könnten sich PLUTONIUM ORANGE beim nächsten Album sicher noch etwas verbessern, ein oder zwei Hits tun jeder Platte gut, auch wenn man ansonsten recht weit vorne mitspielt.

Die Musik ist cool, ich möchte meinen, dass sie so cool ist, dass man selbst im finnischen Polarwinter ohne Sonnenbrille einfach nicht weiter kommt. Wer mal auf Metal verzichten kann und sich auch am (Stoner) Rock erfreuen kann, ist hier ziemlich richtig. Ach ja, da es das Info so ausdrücklich erwähnt, will ich es hier nicht unter den Teppich kehren: bei PLUTONIUM ORANGE sind mit Juha Raivio (Gitarre) und Pasi Pasanen (Drums) zwei (Ex-) Mitglieder von „Swallow The Sun“ am Werk. Alleine dieser Umstand sollte aber keine Kaufempfehlung sein, die spricht die Musik auch so schon aus. Wem es nützt: Vergleiche in Richtung „Monster Magnet“, „Queens Of The Stone Age“ oder „Entombed“ sind erlaubt.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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