Pride knallen uns mit “Signs Of Purity“ ihr inzwischen zweites Album nach ihrem Debüt „Far From The Edge“ vor den Latz. Geboten wird hier klassischer Melodic Rock, der… ja, sehr melodisch und auch ziemlich ruhig ist.
Mir ist das insgesamt gesehen aber schon zu ruhig, Pride sind dafür aber opimal zum nebenher hören oder einfach zur Entspannung geeignet. Aber etwas besonderes ist es in meinen Augen wirklich nicht. Ist die CD erstmal eingelegt, läuft sie ziemlich gerne und recht unbeachtet durch, wirklich was hängen bleibt da nicht.
Was mir hier am besten gefällt, ist die teilweise hervorragende Gitarrenarbeit. Die Riffs sind zwar ruhig, dafür meistens aber sehr schön anzuhören und eingängig, die geschaffenen Melodien sind auch nicht von schlechten Eltern. Die Soli von Chris Green sind manchmal sogar eine echte Wucht, da wird an der ein oder anderen Stelle sogar gefrickelt bis der Arzt kommt, dann leider nur etwas zu sehr im Hintergrund.
Nervig dagegen ist das ständige Keyboardgedudel, dass hier völlig fehl am Platze ist und den Songs gar nichts bringt. Als Beispiel würde ich hier „Story Of Our Lives“ nennen, wo es besonders störend auffällt, da es das eh schon etwas poppige Stück erst recht zuckersüß macht. Jedenfalls scheinen die Keyboards eher selten als songdienliches Mittel, denn als notwendiges Übel eingesetzt zu werden.
Manche Songs lassen sogar das Potenzial der Band durchscheinen, so etwa „Learn To Fly“, dass richtig gut drauf los rockt, ziemlich straight ist und auch gen Ende hin nicht abfällt.
Ein bisschen Kitsch darf aber natürlich auch nicht fehlen. „Heaven’s Waiting“ ist eine zuckersüße Akustikballade, die den Schmalz aus dem CD-Schacht tropfen lässt. Zum Abschluss gibt’s mit dem siebenminütigem „Still Raining“ noch einen ganz guten Track, der leider einige Längen aufweist, und auch nicht richtig in die Gänge kommen will.
Potenzial haben die Jungs, aber allein dafür darf man ja auch nicht überschwänglich Punkte verschenken. Im Gesamtbild klingt alles irgendwie ziemlich belanglos und frei von eigenen Ideen, mit der Zeit kommt leider auch ein gewisser Grad an Langeweile auf. Zumindest kann mit der guten Produktion von Pete Coleman (Black Sabbath, Fear Factory, Paradise Lost) ein starker und druckvoller Sound geschaffen werden, der noch ein bisschen was rausreissen kann.
Trotzdem eine passable Ansammlung an melodischen Rocknummern und Kuschelrock-Songs, die man zwischendurch und in ruhigen Stunden gerne einlegen kann. Für den dauerhaften Gebrauch kann ich diese Scheibe aber nicht empfehlen. Von der technischen Seite her kann man absolut nicht meckern – aber da kann man mehr draus machen.
Wertung: 6.5 / 10