Review Quest Of Aidance – Misanthropic Propaghanda

Christian Älvestam ist ein weiterer dieser schwedischen Staatsbürger, der alle zwei bis drei Monate eine neue Band zu gründen scheint und dabei abwechselnd entweder für Gesang, Gitarre oder beides zuständig ist. Neben der Melodic-Death-Band Scar Symmetry und den deutlich härterem Nebenprojekt Miseration ist Älvestam für QUEST OF AIDANCE tätig, deren erstes Album nach satten neun Jahren in den Startlöchern steht …

und dafür mit dem mächtigen Marsch-Intro umso imposanter startet – in der Folge sind QUEST OF AIDANCE härter als Scar Symmetry, aber melodischer als Miseration, sie befinden sozusagen in der goldenen Mitte. Der Fokus liegt hier eindeutig auf Melodie und Geschwindigkeit anstatt auf Groove und Härte. Dabei gefällt vor allem das sehr variable Schlagzeugspiel Henrik Schönströms, der immer wieder das Tempo anzieht und punktuell die Intensität erhöht – das macht Songs wie „Anyx“, „Dimout“ und das rasante „Spawnlayer“ zu abwechslungsreichen und kurzweiligen Erlebnissen.

Und wenn QUEST OF AIDANCE Tempo-mäßig nicht auf Hasenjagd gehen, was doch öfters vorkommt in diesem 14-Lied-Album, dann bringen sie gerne eine ganze Portion Epik mit ins Spiel, die den Wiedererkennungswert der einzelnen Lieder noch steigert: Da ist „Deadly Viral Strain“ zu nennen, das sowohl in Sachen Härte, Geschwindigkeit und Melodie Maßstäbe setzt, „Red Dust“, in dem oft Synthesizer zum Einsatz kommen, das orchestrale Streicher-Interlude „Sirian Breed“ und den Höhepunkt „The 5th Column“, in dem QUEST OF AIDANCE Keyboard-Sounds und Blastbeats in bisher ungesehener Form verquicken. Alle diese Lieder könnte man für sich genommen als Höhepunkt hervorheben. So aber tragen sie schlicht zu einem durchweg hohen Niveau bei.

Die Produktion ist gleichzeitig nicht zu modern ausgefallen – wenn man sich also nicht an den elektronischen Sounds stört, die in mehreren Liedern die Lead-Funktion übernehmen, kann man sowohl als Fan der alten Schule als auch als Anhänger der anderen Älvestam-Bands bedenkenlos zuschlagen. Das Album gibt von vorne bis hinten auf die Mütze und hebt sich durch den sehr eigenständigen Stil, den QUEST OF AIDANCE entwickelt haben, vom Melodic-Death-Mittelmaß ab.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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