Review Ravendusk – Shadowcast

Mit “Shadowcast” haben die Polen Ravendusk 2002 ihr Debütalbum eingespielt. Die Stilrichtung ist aber wirklich schwer zu beschreiben. Angegeben wird „Blackened Doom Metal with gothic touches“. Da kann man sich drunter vorstellen was man will, man könnte aber vor allem denken, die Jungs wissen nicht so recht, was sie machen wollen.
Der Hauptanteil liegt hier aber auf melodischem Black Metal, dazu kommen Death-, Doom- und Gothic-Elemente, und auch einige Heavy Parts. Doch ob mans glaubt oder nicht – diese eigenwillige Vermischung von Stilelementen hört sich richtig gut an.

Überrascht wurde ich schon vom Opener, der mit Highspeed aus den Boxen knallt und durch das bösartige Kreischen beeindruckt. Die Becken sind hier wie beim Rest des Albums ziemlich laut aufgenommen, ob einem das gefällt oder nicht ist dann wohl Geschmackssache, ich finde jedoch, dieser Sound passt hervorragend ins Gesamtbild. Nach einem ruhigen Part mit folkigen Elementen rockt es aber gleich richtig geil weiter. Das Intro zu „Beyond Dead Yesterday“ ist schon mal sehr gothisch und auch ziemlich kitschig geraten, danach wird das Teil aber richtig böse und gut.Negativ zu bemängeln hätte ich nur die recht komischen und störenden Synth-Effekte, die vor allem bei „Sinful Vinosity“ und „Ravendusk Dominion“ ständig auftreten, vor allem bei erstgenanntem Song geht das schon ziemlich schnell auf die Nerven.
Das Schlagzeug spielt auch immer ne sehr wichtige Rolle, da entspringen oftmals sehr fesche Rhythmen und die Double-Bass-Attacken fügen sich auch immer herrlich ins Songgefüge ein. Vor allem bei „Nocturnalia“ killt der heftige Drumsound zusammen mit den eingängigen Riffs und hat mir hier meinen Lieblingssong auf der CD geschaffen. Hervorheben will ich hier auch noch den starken Keyboardteil, zu dem die heiseren Schreie von Marcin kaum zu passen scheinen, sich aber wunderbar einfügen. Überhaupt wird bei „Nocturnalia“, wie auch sehr oft beim Rest des Albums, die Stimmlage von heiseren Krächzen, tiefen Growls und klarem Gesang gewechselt, dazu klingen auch die zweistimmigen Vocals sehr gut.Doch es gibt noch mehr Abwechslung – bei „The Fire-Night Essence“ wird uns ein knallender Heavy-Part um die Ohren geschleudert, der gerade zu danach verlangt, sich die Mähne durch die Luft zu schleudern.

Das Keyboard hält sich auch immer verhältnismäßig weit im Hintergrund, was den Songs sehr gut tut, nur bei „Ravendusk Dominion“ drängt sich das Keyboard weit nach vorne, da passt es aber dafür auch sehr gut hin.
Der Gitarrensound klingt so richtig schön dreckig, das hört sich hier verdammt gut an und tut vieles zur wunderbaren Atmosphäre.

Alle 7 Songs sind an und für sich ein kleines Highlight, bei dem sich mir bis auf die angesprochenen Synthies kaum Schwächen auftun. Zu bemängeln wäre hier nur die mit 33 Minuten etwas kurz bemessene Spielzeit und das doch recht magere Booklet (bzw. Faltblatt).
Manchmal könnte man sogar glauben, dass hier ein komplettes Orchester mitgewirkt hat, da sind doch ein paar klassische Instrumente (oder Samples, keine Ahnung) verwendet worden.
„Viele Köche verderben den Brei“ – hier trifft das glücklicherweise nicht zu. Der Mix aus den vielen verschiedenen Elementen klingt überraschend gut und sogar etwas innovativ. Von Ravendusk erwarte ich in Zukunft noch eine Menge, vielleicht gelten sie ja irgendwann sogar mal als Wegbereiter einer eigenen Kreation. Etwas derartiges habe ich jedenfalls selten gehört!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert