Review Reanima – Great Whore Of Babylon

„REANIMA sind ein brutal grindender Bastard und gehören zu der Sorte Bands, die es schaffen, den Spagat zwischen alter und neuer Schule, Death Metal und Hardcore gekonnt zu schlagen – kratzig, versifft und jeden Anflug von guter Laune zunichte machend.“ Das sagt der Cargo-Promotext zum neuen Album der Österreicher Brutal Death-Band REANIMA und ausnahmsweise kann ich nach dem ersten Höreindruck nahezu uneingeschränkt unterschreiben. Nur ob sich das mit der schlechten Laune bewahrheitet, muss sich noch herausstellen.

Der Titeltrack, der das Album eröffnet, kommt dann doch ziemlich übelriechend rüber: Dissonante Riffs, Breakdowns en masse und Pig Squeal-Einlagen machen sogleich auch die Deathcore-Orientierung der Band klar. Jedoch streuen REANIMA ein paar coole Groove-Passagen ein, die dem Track etwas Abwechslung verleihen. Das ist auch in der Folge das Rezept der Wiener: Ganz im Stile von anderen Bands des Genres, wie zum Beispiel den belgischen Wahnsinnigen von Leng T’Che schaffen sie es, brutale Blastbeats mit verdammt eingängigen Midtempo-Passagen zu kombinieren. In dieser Hinsicht sticht vor allem „Mengamu“ heraus, das neben massiven Palm-Mute-Death-Metal-Walzen auch einen typischen Aborted-Groove beinhaltet – richtig fett.
Gleichzeitig schütteln REANIMA immer wieder coole Melodien aus dem Ärmel, wie zum Beispiel in „My Name Is Fuck You“ und „Thanks A Bomb“. „The Lucifer Experiment“ kommt dagegen fast schon wie eine Spaßnummer rüber, so ungeniert wird dort drauflos gekloppt. Generell ist es genau das, was an „Great Whore Of Babylon“ so viel Laune macht: Hier wird ohne Umschweife geholzt, gesägt und geknüppelt – immer nach dem selben Schema, aber auch immer mit dem selben durchschlagenden Effekt. Da passt der mörderische Abriss gegen Ende von „Home Annihilation Of Peace“ perfekt ins Bild.

Wer ein kurzweiliges und unkompliziertes Death-Metal-Album sucht, das die richtige Portion Eingängigkeit nicht vermissen lässt, der sollte in REANIMAs neuestes Werk unbedingt mal reinhören. Wer gerne etwas mehr Tiefgang und technische Finesse braucht, sollte bei Aborted bleiben, wers noch härter mag, bei Pathology und Konsorten. Negativ fällt außerdem auf, dass das Album nur über 24 Minuten Spielzeit verfügt. Aber wenigstens geht es in dieser Zeit mächtig zur Sache.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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