Review Reflection – When Shadows Fall

  • Label: Cruz Del Sur
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Doom Metal

17 Jahre und kein bisschen weiser? Ok, das war jetzt gemein – Fakt ist jedoch, dass die griechischen Doomster von REFLECTION seit genau dieser Zeitspanne aktiv sind und dennoch maximal beinharten Doom Metal-Fans ein Begriff sein dürften. Zugegeben, das muss jetzt nichts über die Qualitäten der Jungs aussagen, schließlich ist Qualität heutzutage das Letzte, auf das es ankommt, wenn man als Musiker erfolgreich sein will. Da macht leider auch unser geliebter Metal keine Ausnahme. Aber kommen wir zur Sache:

„When Shadows Fall“ ist Album Nummer fünf in der Diskografie der Helenen und beginnt mit dem kurzen Intro „Entering The Sea“, das keinen Hehl aus der griechischen Herkunft des Quartetts macht, und mündet in den ersten Song „Mistress of Sea“, der sich jedoch sofort als Rohrkrepierer erweist. Relativ durchschnittliche Doom Metal-Kost, wie man sie schon oft genug gehört hat. Richtig schlimm wird’s jedoch beim Gesang. Leo Stivala will wohl eine düstere Atmosphäre erzeugen, sein Gejammer nervt aber sehr bald. Geht nicht schlimmer? Doch – bei den Chören, deren Gejaule jedem liebeskranken Wolfsrudel zur Ehre gereicht hätte. NOCH schlimmer ist nur die orchestrale Version am Ende des Album. Ähnliches lässt sich auch über den Song „Lost“ sagen, auch wenn es hier nicht ganz so böse kommt.
So, nun aber genug gemotzt. „When Shadows Fal“ hat nämlich durchaus seine positiven Seiten. Sänger Stivala hat nämlich eigentlich eine gute Stimme und kann auch singen, wenn er nicht gerade versucht, Depri-Stimmung zu verbreiten. Songs wie „Desert Land“, Ghost Ship“ oder der Titeltrack wissen zu gefallen. Auch musikalisch hat die Truppe es drauf. Doom-typisch schleppt man sich größtenteils durch die Songs, was denen aber stets dienlich ist und eine enorme Heavyness entfaltet. Dezente Keyboards im Hintergrund sorgen für das nötige Maß an Atmosphäre. Nur eines findet man auf „When Shadows Fall“ nicht: Innovationen. Auch wenn das Songmaterial exklusive der Vocals zu gefallen weiß, man hat alles so oder so ähnlich schon mindestens einmal wo anders gehört. Dazu kommt, dass das Songwriting, über das ganze Album gesehen, an Abwechslung zu wünschen übrig lässt, die Titel klingen alle recht ähnlich, was es, vor allem für Nicht-Doomster, schwer macht, die Platte an einem Stück durchlaufen zu lassen. Wie es besser geht, haben Grand Magus erst vor kurzem gezeigt.

REFLECTION warten seit 17 Jahren auf den Durchbruch, aber so wie es aussieht, wird ihnen dieser auch mit „When Shadows Fall“ verwehrt bleiben. Das hier gebotene Material ist an sich zwar nicht schlecht, entbehrt aber jeglicher Neuerung und bleibt daher nach wie vor ein Fall für Doom-Komplettisten, die über gelegentliche Aussetzer am Gesang hinwegsehen können. Fürs nächste Mal wünsche ich mir weniger mehrstimmigen Gesang und dafür mehr Abwechslung und den einen oder anderen Hauch Innovation.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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