Review Respawn – Nature’s Foul Child

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Thrash Metal

Mit einer fünf-Track-EP namens „Nature’s Foul Child“ liegt mir hier das zweite Werk der fünfköpfigen Berliner Band „Respawn“ vor, die seit 2000 besteht und bisher ein Demo unters Volk brachte. Die Band spielt technisch anspruchsvollen, modern-frischen Heavy Metal mit Thrashanleihen, der keinem Trend hinterher läuft und eine gute Portion Eigenständigkeit aufweist. Der Gesang befindet sich meist in einem rotzig-rockigen Rahmen (US-Power Metal lässt grüßen), bricht aber teilweise in hardcore-lastiges Geschrei aus, ohne dass nennenswerte Parallelen zur NWOAHM hörbar sind. Die Gitarrenarbeit präsentiert sich in einer Gratwanderung zwischen klassischen Heavy-Riffs und moderner Thrash-Aggression, gepaart mit einer verspielten Melodieführung. Besonders prägnant sind die häufigen, teilweise zweistimmigen Soli, auch Ausflüge in 70er-Psychedelic Rock kommen auf „Nature’s Foul Child“ vor. Eine besondere Rolle spielt auch der Bass, der sich gelegentlich – wie in Form eines Solos in „Witness My… (The Dead)“ – angenehm in den Vordergrund schiebt. Das Schlagwerk gibt überwiegend hohes Tempo vor, wirkt aber sehr komplex und vielschichtig.
Die einzelnen Komponenten harmonieren – betrachtet man mal das Alter der Band – beeindruckend gut, was vor allem die filigranen Gitarrensoli zu einem wahren Hörgenuss macht. Auch wenn insgesamt ein recht gedroschener Klang überwiegt, gibt es immer wieder Abstecher in den melodischen Bereich, so am eindruckvollsten bei „Disperse The Shadows“.
Mit dieser gesunden Mischung macht Respawn als junge Band vor allem eine Sache richtig: Anstatt sich auf einer Full-Length-Scheibe ständig zu wiederholen, werden hier auf knapp 25 Minuten Spielzeit jede Menge kreativer Ideen vereint, ohne dabei überladen zu wirken. Einzig der Gesang erscheint streckenweise etwas unentschlossen und zwischen die Stühle gesetzt und nicht jedes Lied öffnet sich von Anfang an dem Hörer.
Ich wage aber zu prophezeihen, dass den fünf Berlinern eine erfolgreiche Zukunft bevorsteht, wenn dieser eingeschlagene Weg fortgesetzt werden kann. Denn wenn diese – ausgesprochen gut produzierte – CD nach wenigen Hördurchgängen so richtig zündet, lässt sie einen so schnell nicht wieder los. Fans von technisch hochkarätigem und einfallsreichem Metal sollten der jungen Combo dringend ein Ohr leihen, mit dem Kauf dieser EP wird sicher kein Geld hinausgeworfen.

Wertung: 8.5 / 10

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