Review Retaliatory Measures – Withdrawal Syndromes

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Thrash Metal

Finnland ist nicht gerade dafür bekannt, sonderlich viele Thrash-Metal-Bands hervorzubringen. Normalerweise stehen dort eher die melodischen, melancholischen, manchmal auch düsteren Klänge im Vordergrund. Mit RETALIATORY MEASURES wagt sich nun doch mal eine Band von dort in sonst von amerikanischen Bands dominierten Gefilde des Thrash Metals hervor.

Das mit „Withdrawal Syndromes“ betitelte Massacre-Debüt des Fünfers beginnt mit „The Offering“ mehr als ordentlich: Positiv fällt auf, dass die Band nicht unter dem Motto „Modern Thrash Metal“ agiert und allerlei Allerweltseinflüsse verwurstet, sondern sich darauf beschränkt, einfach nur temporeichen, ballernden Thrash zu bieten. Die hervorragende Produktion, die tempo- und abwechslungsreichen Gitarren, die mit prägnanten Melodien hervorstechen und krachende, tierisch abgehende Groove-Parts, zu denen man verdammt gut die Matte schwingen oder sich in den Moshpit stürzen kann. Wenn dann Lead-Klampfer Hahtamo noch ständig extrem melodische und eingänge Soli darauf platziert, gibt es nichts mehr zu meckern. Der zweite Track „Withdraw“, der außerdem über einen famosen, hymnischen Refrain verfügt, ist gerade dank dieser Stilmerkmale eins der Highlights der Platte.
Nicht zuletzt schreiben RETALIATORY MEASURES Abwechslung groß: Wo sich „Revulse“ mit seinen ternären Rhythmen hervorhebt, setzt „Killing“ ganz auf Groove und Core-lastige Rhythmen. „Existence“ wiederum ist der Death-Metal-lastigste Track der Platte, was einem hohen Anteil an Growls und schweren Palm-Mute-Riffs geschuldet ist. Deshalb und wegen der famosen Tapping-Soli ist er einer der Anspieltipp auf „Withdrawal Syndromes“ – ganz zu schweigen von „Since Nothing“, den man dank seiner Melodic-Death-Riffs , des cleanen Gesangs und der Pianos fast schon als seicht bezeichnen könnte, wären da nicht diese fulminanten Abrissparts, mit denen RETALIATORY MEASURES hier einmal mehr zu glänzen wissen.

Wer auf Bands wie Warbringer steht, muss in „Withdrawal Syndromes“ auf jeden Fall mal reinhören, für alle anderen ist es ein Anspieltipp unter vielen, der aber vor allem unter der Masse an Thrash-Metal-Releases in diesem Jahr positiv hervorsticht.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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