Review Ring Of Fire – Burning Live in Tokyo 2002

Ring Of Fire gibt es seit 2000, also knapp drei Jahre. Die beiden Studioalben „The Oracle“ und „Dreamtower“ sind in der Zeit entstanden. Und nach nur zwei Jahren wird auf der aller ersten Tour durch Japan schon eine Live-CD und eine Live-DVD mitgeschnitten. Sinn? Ich weiß es nicht, jedenfalls halte ich es nicht für wirklich klug, schon nach so kurzer Zeit mit einer Live-CD, bzw in diesem Falle sogar einer Doppel-Live-CD und sogar einer DVD auf sich aufmerksam machen zu wollen.

Ich muss zwar sagen, dass ich vor diesem Release noch nie etwas von dem, schon irgendwie coolem, Namen Ring Of Fire gehört habe… umso mehr gespannt war ich deswegen auf der vorliegende Live-Dokument.
An den instrumental Fähigkeiten mangelt es jedenfalls ohne Zweifel überhaupt nicht. Tony MacAlpine frickelt sich bei seinen zahllosen Soli die Finger schrumplig, wenn er nicht gerade mal wirklich hübsche Riffs und Melodien raushaut, und Virgil Donati bearbeitet sein Schlagzeug auch nicht schlecht, neben teilweise sogar wirklich gelungenen Rhythmen gibt’s auch öfter mal timingmäßig gut platzierte Double-Bass-Parts zu hören.
Der Sänger ist da ein großer Streitpunkt meiner Meinung nach. Mir persönlich singt er viel zu hoch, doch wer mit einer etwas männlicheren Variante von Timo Kotipelto etwas anfangen kann, dem sei eine Kostprobe ans Herz gelegt ;-)

Mit den Songs „Circle Of Time“, „City Of The Dead“ und „Atlantis“ finden sich auf CD1 trotz dem nervigen Gekreische von Mark Boals drei absolute Knüllersongs, auch „Death Row“ ist gut und erinnert mich unausweichlich an alte Helloween zu Zeiten der Keepers-Platten…
Die zweite CD hat dagegen einen wirklich miesen Start. Nachdem der letzte Track auf CD1 schon ein Gitarrensolo war, folgen auf den ersten 5 Positionen der zweiten Disc neben dem recht langweiligen „Keeper Of The Flame“ und dem fast neunminütigen aber leider nicht wirklich überzeugenden „The Oracle“ gleich drei weitere Soli, nämlich Bass, Schlagzeug und Keyboard. Manchen mag so ein Batzen an uninspiriertem Gefrickel und Gedudel innerhalb kürzester Zeit ja gefallen, auf mich wirkts aber eher einschläfernd und schon fast nervtötend – warum überhaupt muss dieses Keyboardsolo ganze NEUN Minuten lang gehen?
Dummerweise folgt danach gleich noch 2 ½ Minuten Operngesang, was auch die letzten, teilweise recht guten Stücke, nicht mehr wirklich retten wollen.

Zum Sound gibt’s nicht viel zu sagen. Am Anfang ist er wirklich sehr bescheiden und man hört fast nur den Gesang. Später wird’s etwas besser, doch der Gesang ist immer noch viel zu laut. Die zwischen den Stücken zu hörenden Publikumsreaktionen klingen leider alle ziemlich künstlich und pflichtgemäß eingeschoben. Was also bei einem Live-Album besonders wichtig ist, fehlt hier: Die Atmosphäre. Die Scheibe hier kann man also sozusagen als Doppel-Best-Of-CD der beiden einzigen Studioalben sehen… Da die Qualität nicht wirklich hohe Ansprüche erfüllt und mit den Solos wirklich schlimmer Schabernack getrieben wurde, sollte man sich eher die Studioalben mal anhören, falls man an der Band interessiert ist.

Keine Wertung

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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