Review Rings Of Saturn – Dingir

Netter Zug: Vor dem Erscheinen des technischen Death-Hammers „Dingir“ haben RINGS OF SATURN das komplette Album aus diversen Gründen auf Youtube hochgeladen – schon seit einigen Wochen läuft daher dieses Stückchen Musik regelmäßig auf meinem Browser. Im Underground abgefeiert, können die Jungs auf über 57.000 Facebook-Likes zurückblicken, was ja zunächst mal nichts zu bedeuten hat, für eine relativ kleine Band aber dennoch einen ganz schönen Batzen darstellt. Im Falle von RINGS OF SATURN findet dieser Fakt dennoch durchaus seine Berechtigung – der selbsternannte „Aliencore“ der Band ist vertrackt, höchsttechnisch, galaktisch atmosphärisch und schlichtweg knüppelhart.

RINGS OF SATURN sind mir erst seit „Dingir“ bekannt, dennoch ist dies nicht das erste Werk der fünf Ausnahmekünstler. Mit dem Debüt „Embryonic Anomaly“ konnte man bereits 2009 aufhorchen lassen, um nun, vier Jahre später, ein modernes Death-Metal-Feuerwerk der Extraklasse zu zünden: Hier wird die Gitarre dermaßen strapaziert, und das, ohne die ultrakomplexe Verwirrung einer Beneath The Massacre-Platte aufkommen zu lassen, denn RINGS OF SATURN haben das wunderbare Talent, diese technische Schlagseite mit vielen grandiosen Melodien zu bespicken. Zugegeben, die auf Überhärte getriggerten Drums sind wohl nicht jedermanns Sache, im Hinblick auf die Genrebezeichnung „Aliencore“ macht das jedoch sicherlich Sinn. Dass die Atmosphäre dadurch auf eine verschrobene Art und Weise ins Unermessliche steigt, ist sicher der Plan dahinter, genauso, wie schlicht und ergreifend jeder einzelne Ton perfekt sitzt – so muss es sich im Getriebe eines Ufos anhören, so und nicht anders. Eine schöne Balance hat man sich in Punkto Geschwindigkeit geschaffen, ist doch vom Highspeed-Donner über Breakdowns bis zu Midtempo-Einschüben alles vertreten, was man von einem modernen Death-Metal-Brett zu erwarten hat. Das Gesamtwerk wirkt bei all der gebotenen Abwechslung wie eine Reise in eine andere Galaxie, ganz egal, ob es nun bretthart wie auf „Objective To Harvest“, grandios melodisch („Immaculate Order“) oder fast schon ausufernd atmosphärisch („Utopia“) zugeht – „Dingir“ ist gigantisch, undurchschaubar und doch so griffig, höchstkomplex und technisch erste Klasse, wie es schon lange kein Werk dieser musikalischen Extreme mehr war.

RINGS OF SATURN haben hier eine Wundertüte aus dem All für uns bereit gestellt. Dieser Genrebeitrag ist eine Invasion, kommt knallbunt und ebenso düster daher, wirkt wie aus einem Guss und macht schlicht und ergreifend großen Spaß. Treffsicher richten RINGS OF SATURN ihre Laser auf die Metal-Welt, werden sie im Sturm erobern, oder zumindest mal den Underground glücklicher denn je machen. Für mich ist „Dingir“ das beste technische Death Metal-Album seit Monaten, und wenn da jetzt nicht noch der ultimative Knaller von alten Genre-Hasen kommt, dann wird das hier wohl das beste Werk dieser musikalischen Ausrichtung im Jahr 2013. Man kann nur gespannt sein, was einen in Zukunft hier erwartet, so lange wird sich „Dingir“ aber noch viele viele Runden in meiner Anlage drehen dürfen.

Wertung: 9 / 10

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