RIPE gründeten sich 2001, bringen aber jetzt erst ihr Debut „A Moment Of Forever“ heraus. Die Zeit dazwischen nutzten die Dänen offensichtlich, um Erfahrung zu sammeln, und sie können mittlerweile auch auf etliche Auftritte im Vorprogramm namhafter Bands zurückblicken. Dadurch macht sich auf „A Moment Of Forever“ auch eine Professionalität breit, die man sonst in den seltensten Fällen auf einem Erstwerk zu hören bekommt.
Ich spreche dabei aber nicht nur von der technischen Seite. Das Songwriting hat Hand und Fuß. Dabei verbinden RIPE einen druckvollen Groove mit gelungenen Melodien und gut erarbeiteten Songhöhepunkten. Der Sound der Dänen klingt großteils modern, doch bringen die Stücke auf „A Moment Of Forever“ immer auch eine typisch oldschoolige Eingängigkeit mit sich.
Es sind jetzt nicht alle Tracks die ultimativen Top-Hits. Bei „Backstabbin‘ Promise“ verstricken RIPE sich in zu viel Gitarrengequietsche, und die Ballade, die dem Album den Titel leiht, wird mit siebeneinhalb Minuten meines Erachtens viel zu sehr in die Länge gezogen, während manch anderem Song eine etwas ausgedehntere Spielzeit zu gönnen gewesen wäre. Doch Stücke wie „Derelict“, „Anywhere From Home“, „Razorblade Kiss“, „Anthems Of Fire“ und „Kill Cupid“ sind astreine Metalohrwürmer, die für automatisches Gliederzucken sorgen. Und die Ballance aus wuchtigem Headbangermaterial, melodischen Spielereien und gelegentlichen emotionalen Elementen ist auch gut gewählt.
Das Leadgitarrenspiel wird gerne in den Vordergrund geschoben. Manchmal kommt es mir ein wenig zu dominant vor. Vielleicht ist es ein Abmischungsproblem, vielleicht liegt es am Ego des Gitarristen, vielleicht wollen RIPE damit aber auch ein Markenzeichen setzen, ein Erkennungsmerkmal. Die Leistung von Jakob Højgård Olsen, dem Mann an diesem Instrument, ist trotzdem in Ordnung. Die ganze Truppe schlägt sich technisch gut. Sehr markant ist der ausdrucksstarke Gesang von Michael Bastholm Dahl, der sich hinter Szenegrößen nicht zu verstecken braucht.
Im Fazit ist „A Moment Of Forever“ ein gelungenes und recht abwechslungsreiches Heavy-Metal-Album, das sowohl Old-School-Fans wie auch Freunde der moderneren Klänge ansprechen dürfte. Und mit solch einem Debut zu starten, gelingt auch nicht gerade jeder Band. Alle Achtung!
Wertung: 7.5 / 10
Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info