Review Rising Anger – Mindfinder

Die seit einigen Jahren unermüdlich tourenden und auch sonst äußerst aktiven RISING ANGER zielen mit ihrem ersten Full Length „Mindfinder“ darauf ab, sich aus dem – bis auf einige wenige Ausnahmen – nach Dilettantismus und Mittelmaß miefenden Sumpf der Metalcore-Szene im Rhein-Main-Gebiet abzuheben. Das ist mit der Unterschrift bei Bastardized Records zumindest auf dem Papier schon gelungen, stehen dort mit Six Reasons To Kill, Dying Humanity, Bloodattack und Today Forever doch einige der besseren deutschen Hardcore-/Metalcore-Bands unter Vertrag.

„Earthlings“, ein atmosphärisches Intro mit vielen hohen Clean-Gitarren, startet recht vielversprechend, auch das darauf folgende „Momentariness“ zeigt RISING ANGER von ihrer besseren Seite: Melodische Single-Note-Riffs verdichten sich hier, unterstützt von flotten Rhythmen und angetrieben vom kraftvollen Gesang des Sängers Johannes zu einem äußerst stimmigen Gesamtbild, bevor die Band das Tempo drosselt und über Tappings, die auch im weiteren Verlauf häufig eingesetzt werden, zum Refrain gelangt, auf den sogleich der erste Breakdown folgt.

Wo es in „Like Vultures“ und dem seicht startenden „Your Arcadia“ noch gelingt, die Stimmung aufrecht zu erhalten, macht sich sobald bemerkbar, dass „Mindfinder“ trotz aller Bemühungen seitens der Band rhythmisch zuweilen sehr limitiert rüberkommt. Anstatt eine gesunde Mischung aus Uptempo und Moshparts zu finden, lassen RISING ANGER zu häufig Breakdowns regieren – so kommt es, dass zum Beispiel „False Chords“ trotz verheißungsvoller Ansätze zu einer reinen Abrissbirne verkommt, inklusive eines deplatzierten Chorus‘ am Ende.

Die eben erwähnten guten Ansätze sind über das ganze Album verteilt zuhauf zu finden: Die akzentuierten Gitarrenriffs in „Black Hole“, die stellenweise gar hymnische Stimmung zu erzeugen vermögen, das Instrumental „M.B.M.“ und die häufig bemühte Laut-Leise-Dynamik gefallen gut – andererseits übertreibt man es mit den ruhigen Parts teilweise. Wenn man so etwas in jedem zweiten Lied zu hören bekommt, ist der Überraschungseffekt irgendwann weg.

So steht am Ende ein Metalcore-Album, das nie langweilig ist und zu keinem Zeitpunkt nach einer x-beliebigen Kopie klingt, das oft von Können, aber zu selten von Klasse zeugt – und dementsprechend auch nur mittelmäßig begeistern kann.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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