Review Roxin‘ Palace – Roxin‘ Palace

  • Label: SAOL
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Hard Rock

Irgendwann in den letzten fünf Jahren ist der Sleaze wieder in Mode gekommen. Neben einigen schon etablierten Acts und dem steigenden Erfolg anderer Bands, die nach langer Zeit des Schattendaseins erste intensivere Beachtung finden, regt das natürlich auch zu Neugründungen an. Die aus Italien stammende Band ROXIN‘ PALACE ist eine solche Neugründung, die jetzt mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum an die Öffentlichkeit tritt. Völlig grün hinter den Ohren sind die Musiker aber nicht, haben sie doch einige Erfahrung in anderen Bands vorzuweisen – und das merkt man auch.

Musikalisch ist ROXIN‘ PALACE eine klare Genreband ohne die Ambition, an den relativ engen Grenzen des Sleaze Rocks zu rütteln. Die Stimme von Sänger Lessio klingt erwartbar hoch und hat den charakteristischen nöligen Charme. Was für ein Potenzial und Abwechslungsreichtum in dem Mann stecken, machen Tracks wie „We Are Loosing Both“ deutlich. Auch die Gitarrenfraktion leistet durchaus solide Arbeit und verantwortet solide Rhythmusparts ebenso wie flinke Soli. Von dieser Seite gibt es also wenig zu kritisieren.

Die große Begeisterung kommt aber trotz dieser Qualitäten nicht auf – denn ROXIN‘ PALACE zeigt sich einfach zu wenig variationsfähig und geht zu häufig auf Nummer sicher. Variationen muss man mit der Lupe suchen. Natürlich gibt es in ein paar Songs distinktive Merkmale einzelner Tracks, wie den modernen Beginn auf „Viper’s Advice“. Insgesamt aber bleibt die Band bei klassischem Sleaze Rock, der zwar nie wirklich enttäuscht, aber eben auch ohne besondere Aha- oder Wow-Momente auskommen muss. Dabei kommen durchaus einige gute Lieder und erinnerungswürdige Hooklines heraus, wie z. B. der Opener „Roxin‘ Palace“ oder „Collapsin‘ Parks“ zeigen. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass das gesamte Album etwas selbstzufrieden vor sich hin plätschert. Gute Beispiele sind Tracks wie „Empty Virus“, der gekonnt bekannte Elemente des Sleazes vereint – aber eben nicht weiterentwickelt oder mit einer eigenen Prägung versieht. Auch die Ballade „Gothic L.A.“ lässt sich äußerst gut anhören, unterscheidet sich letztlich aber nicht von den zahllosen vergleichbaren Titeln ähnlicher Bands. Viel wäre wohl auch mit einer etwas wuchtigeren Produktion erreichbar gewesen: Der Ton auf ROXIN‘ PALACE ist zwar grundsätzlich präzise und klar, aber leider auch etwas flach.

Und so bleibt am Ende eine Empfehlung für die – nicht wenigen – Genrefans des Sleaze, den Italienern mal eine Chance zu bieten. Denn technisch sind alle Vertreter von ROXIN‘ PALACE ihr Geld absolut wert. Für alle anderen ist das aber nichts und bis zu den Größen des Genres gibt es einen gehörigen Abstand. Gerade im Bereich der Produktion, des Songwritings und der Profilierung gibt es noch deutlich Luft nach oben.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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