Das Cover von "Sign Of The Cross" von Savage Grace.

Review Savage Grace – Sign Of The Cross

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Heavy Metal

Mit ihren ersten beiden Alben „Master Of Disguise“ und „After The Fall From Grace“ schrieben SAVAGE GRACE Mitte der 80er ein Stück US-Metal-Geschichte, um dann wie so viele ihrer Mitstreiter Anfang der 90er auseinanderzubrechen. Seither machen SAVAGE GRACE durch ihren Gitarristen Chris Logue vornehmlich negative Schlagzeilen, denn Mr. Logue fiel bis vor kurzem vor allem durch Gerüchte um eine zwielichtige Porno-Produktionsfirma sowie die Tatsache, dass er 2005 verhaftet wurde, weil er ohne gültige Lizenz als Mediziner arbeitete, auf. Mittlerweile ist der Mann das einzig verbliebene Originalmitglied der reformierten SAVAGE GRACE und veröffentlicht mit einer Mannschaft aus lateinamerikanischen Musikern, die alle so etwa um das Erscheinen des ersten Albums geboren wurden, eine neue Platte namens „Sign Of The Cross“.

Auf „Sign Of The Cross“ setzen SAVAGE GRACE vornehmlich auf treibende Uptempo-Songs wie den Opener „Barbarians At The Gate“ oder „Automoton“ und „Slave To Desire“. Die sind allesamt recht simpel gestrickt, aber auch ziemlich authentisch und punkten vor allem mit edlen Riffs – tatsächlich versprühen diese Nummern mitunter einen ähnlichen Vibe wie z. B. „Bound To Be Free“ vom 1985er Debüt. Dabei überzeugt vor allem Sänger Gabriel Colón vom ersten Ton an, denn der Mann klingt tatsächlich stark nach Ur-Frontmann Mike Smith und punktet hier neben enormem Stimmumfang vor allem mit beeindruckensten Screams.

Das Songwriting auf „Sign Of The Cross“ fällt obendrein nicht nur authentisch, sondern auch angenehm abwechslungsreich aus. Neben den erwähnten Uptempo-Songs wagen sich SAVAGE GRACE in „Stealin‘ My Heart Away“ und „Branded“ in rockigere Regionen und liefern mit „Land Beyond The Walls“ einen kraftvollen Midtempo-Stampfer. Nicht so gut funtkionieren etwa der epische Titeltrack oder das etwas chaotische „Star Crossed Lovers“, aber wo Licht scheint, muss es eben auch ein bisschen Schatten geben. Insgesamt haben die US-Metal-Veteranen beim Songwriting sehr viel Sorgfalt walten lassen und liefern zehn Songs, die Fans ihrer stilbildenden Alben zwar nicht umhauen, aber doch zumindest zufriedenstellen werden.

Inhaltlich kann „Sign Of The Cross“ also als Erfolg gewertet werden, mit der Präsentation verhält es sich leider anders. Die durchweg starken Riffs werden leider von einer ziemlich verwaschenen Produktion in Mitleidenschaft gezogen, die in keiner Hinsicht aktuellen Standards entspricht. Noch trauriger ist allerdings der Umstand, dass Bandkopf Logue technisch nicht mehr so recht überzeugen kann. Auch in ihren neuen Songs räumen SAVAGE GRACE der Leadgitarre einigen Platz ein, den der Gitarrist jedoch mehr schlecht als recht nutzt. Die Gitarrenmelodien und -soli sind – man kann es leider nicht anders sagen – größtenteils reichlich amateurhaft eingespielt und klingen zwar nicht schief, lassen aber doch jegliches Feeling vermissen. Da wäre es schön gewesen, wenn der brasilianische Saitenhexer Kiko Shred nicht nur zwei Jahre in der Band geblieben wäre …

Das abgrundtief hässliche Cover ist im Falle von „Sign Of The Cross“ durchaus stimmig: Angesichts der nicht ganz hochwertigen Produktion und dem etwas eingerosteten Gitarrenspiel des Bandkopfs passt das Titelbild sehr gut zum leicht abgehalfterten Gesamteindruck der Platte. Das soll aber nicht heißen, dass SAVAGE GRACE nichts mehr zu bieten hätten – die Riffs sind durchweg stark, der Gesang ist sogar phänomenal und die Songs sind in ihrer Gesamtheit überwiegend gelungen. Damit ist „Sign Of The Cross“ ein grundsolides Metal-Album mit einigen großen Momenten, das am Ende aber leider ein wenig hinter den Erwartungen bleibt, die ein Bandname wie SAVAGE GRACE erzeugen kann. Knappe sieben Punkte.

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Wertung: 7 / 10

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