Review Saxorior – Never Ending Battles

Vögel zwitschern. Es ist ruhig, eine scheinbar ungestörte Landschaft wird nur durch ein paar kleine Vögel besungen. Aus der Ferne ertönt plötzlich leise ein Signalhorn und lässt die Vögel verstummen. Es stößt mehrere male den selben Laut aus, kommt dabei immer näher und wird nach kurzer Zeit von lautem Getrampel und kriegerischem Geschrei begleitet. So beginnt „Never Ending Battles“, das bereits fünfte Album von SAXORIOR aus – klar – Sachsen. Getreu ihrer Herkunft geht es in den Texten auch viel um die sächsische Geschichte, Sagen und Mythen.

Mit dem Übergang vom Intro zum ersten Lied „Never Ending War“ wird dem schlachtenfreudigem Kämpfer gleich ein Riff vorgesetzt, der nicht nur sofort in alle Glieder fährt, sondern auch epische Züge zeigt, die man sonst von Bands wie Bathory oder Moonsorrow zu hören bekommt. Die Atmosphäre von mittelalterlichen und martialischen Schlachtfeldern voll stämmiger Nordmänner und heftigen Kampfszenen muss sich hier gar nicht erst aufbauen, es scheint vom ersten Ton an da zu sein, als würde dieses Gefühl schon seit langem durch den Raum schweben und mit Einlegen dieser Scheibe erst entfesselt zu werden. Gesanglich legen die beiden Sänger und gleichzeitig auch Gitarristen Kai-Uwe und Matthias ein Spektrum von Krächzen bis Grölen über die Musik, die Stimmen der zwei passen hervorragend zur Instrumentalfraktion.
Das etwas gehobene Tempo wird die ganze Zeit über recht konstant gehalten, in doomige Moonsorrow-Gefilde driftet man hier eigentlich auch nie ab. Es geht immer ziemlich treibend zur Sache, wie es sich für eine akustische Schlacht aber auch gehören sollte. Die immer wieder eingestreuten schnellen Double-Bass-Passagen wirken auch nicht aufgesetzt, sondern passen sich gut in die Musik ein und sorgen immer mal wieder für wunderbare Kopfschüttelstimmung.
„Blade Of Revenge“ würde ich fast schon alleine wegen seines Anfangs mit den mächtig dahingaloppierenden und alles niederreitenden Riffs, die immer wieder in etwas anderem Gewand wiederkehren, als meinen Favoriten des Albums bezeichnen, aber das Stück ist durchgehend ein echtes Highlight, dass mit ein paar Breaks Spannung aufbaut und eine geniale Hauptmelodie dabei hat.
Das einzige Stück mit deutschem Text, „Dem Meister“, beginnt sehr symphonisch, passend also zum Thema des Liedes, hier geht es nämlich um Richard Wagner. Ein kleines Meisterwerk hat man hier geschaffen, dass herrlich abwechslungsreich ist und in das einige Wagner-Kompositionen eingewebt worden sind, als wäre es das natürlichste auf der Welt, dass diese Klänge zusammengehören. Fast zehn Minuten dauert der reguläre Abschlußtrack hier, der wohl der absolute Höhepunkt der CD ist, einfach grandios. Einzig störend empfinde ich auf dieser CD den Bonustrack, das ACDC-Cover „For Those About To Rock“, welches völlig aus dem Rahmen fällt, ausserdem sagt mir die gesangliche Darbietung von Baltak-Sänger Gorgoroth hier nicht zu. Das schmälert den Gesamteindruck des Silberlings aber nicht…

Hier wird konstant ein hohes Level gehalten, kann aber leider keine Vergleiche zu den Vorgängern anstellen. Wer dem melodischen und epischen Pagan Metal wie von erwähnten Bands – oder etwa auch Thyrfing und Einherjer – zugeneigt ist, der sollte hier schnellstmöglich ein Ohr riskieren. Da hier auch die Produktion sehr druckvoll und einfach gut geworden ist, bleibt die Musik rau und kantig, wie das wohl gewollt ist, wodurch alles gleich noch ein Stückchen mehr Spaß macht.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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