Album Artwork von The Cosmic Race von der Band Scanner

Review Scanner – The Cosmic Race

Der Ruhrpott war und ist ja eher für Thrash Metal bekannt, aber zumindest in Gelsenkirchen formierte sich mit SCANNER Mitter der 80er auch eine einigermaßen erfolgreiche Power-Metal-Band. Bis an die Spitze der Szene schaffte sie es zwar nie, aber mit Alben wie „Hypertrace“ und „Terminal Earth“ gelangen der Truppe immerhin zwei von Fans bis heute gern gehörte Klassiker. Sieben Jahre nach ihrem Comeback-Werk „The Judgement“ sind SCANNER bei Rock Of Angels unter Vertrag und haben mit „The Cosmic Race“ endlich ein neues Album am Start – das allerdings ohne den inzwischen ausgeschiedenen Gitarristen Andreas Zeidler aufgenommen wurde.

Auf „The Cosmic Race“ erzählen SCANNER wieder ein Stück ihrer eigenen Science-Fiction-Story und verpacken das in druckvollen Power Metal. Wer jetzt an Iron Savior denkt, liegt goldrichtig, denn die Hamburger eignen sich nicht nur dank der Kombination aus Weltraumoper und Heavy Metal gut als Bezugsgröße. Auch SCANNER setzen auf die Verbindung von singbaren Melodien mit mächtigen Riffs und einer ordentlichen Portion Wucht, was in Nummern wie „Face The Fight“, „Scanner’s Law“ und „Farewell To The Sun“ sofort an Piet Sielck und seine Mannschaft denken lässt. Obendrein ist auch die Band aus Gelsenkirchen etwa in „Warriors Of Light“ dezent von Judas Priest inspiriert, was in dieser Form ebenfalls an Iron Savior denken lässt.

Auch ansonsten hört man oft, wo SCANNER ihr Handwerk gelernt haben: Sänger Efthimios Ioannidis klingt wie eine kernigere Version von Helloween-Stimme Michael Kiske und in stark Power-Metal-lastigen Songs wie dem eröffnenden „The Earth Song“ fühlt man sich an die schwedische Genre-Prominenz Insania erinnert. Und wer genau hinhört, entdeckt in den hymnischen Refrains vermutlich auch noch Spuren stilbildender Blind-Guardian-Songs. Trotz all der Vergleiche kann jedoch nicht von Nachahmung gesprochen werden – SCANNER machen sicher keinen Hehl aus ihren Vorbildern, setzen die genannten Elemente aber zu ihrem ganz eigenen Sound zusammen.

Dass die Power-Metaller aus dem Ruhrpott nicht als Kopie anderer Bands abgehakt werden können, ist in erster Linie ihrem hervorragenden Songwriting geschuldet. Eindeutig im traditionellen Power Metal verwurzelt bieten SCANNER auf „The Cosmic Race“ intelligent geschriebene Songs, die durch ein hohes Maß an Abwechslung überzeugen. Neben den erwähnten Titeln gibt es in „Dance Of The Dead“ und „Space Battalion“ stellenweise unerwartet modernen, schweren Groove und im abschließenden „The Last And First In Line“ wagen sich SCANNER gar in progressives Territorium vor – besonders schön ist, dass all dies der Band gleichermaßen gut gelingt, weshalb „The Cosmic Race“ trotz hoher Vielfalt stets wie aus einem Guss wirkt.

Mit „The Judgement“ sind SCANNER nach fast anderthalb Jahrzehnten ziemlich stark zurückgekehrt und auf „The Cosmic Race“ setzt sich dieser Trend fort: Mit edlen Riffs, mitreißenden Refrains und insgesamt wirklich guten Songs haben die Gelsenkirchener ein bockstarkes und vor allem höchst abwechslungsreiches Power-Metal-Album deutscher Machart geschaffen. Dass die Truppe dabei keinerlei Geheimnis aus ihren Vorbildern macht, stört nicht im Geringsten, denn trotz einer Vielzahl an Zitaten klingen SCANNER vor allem nach sich selbst – jeder Fan des Genres sollte „The Cosmic Race“ dringend eine Chance geben und wird mit Sicherheit nicht enttäuscht.

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Wertung: 8.5 / 10

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