SEVERED SAVIOUR stammen aus San Francisco und Spielen Death Metal. Und das hört man. Mehr Information braucht man eigentlich nicht mehr, was hier geboten wird, gibt’s heutzutage an jeder Straßenecke. Wer mal Necrophagist, Nile & Co. gehört hat, bekommt auf „Servile Insurrection“ auch nichts großartig anderes geboten bis auf den Punkt, dass der durchtrennte Retter sich die Besonderheiten der genannten Bands bis auf weiteres schenkt und, statt zu versuchen, eine gewisse Atmosphäre zu transportieren, einfach nur drauflos metzgert.
Dies lässt sich soweit aber gar nicht mal übel an, „Servile Insurrection“ bietet nämlich doch etwas, was einschlägige Kultbands bisweilen vermissen lassen, und zwar eine Produktion, die dem gespielten Sound auch mal angemessen ist. Was bedeutet, dass man das Gitarren-Gefrickel, die fiesen Riffs, die halsbrecherischen Bassläufe, das anspruchsvolle Drumming, all diese Dinge, die in diesem Sektor nunmal überhaupt nichts Neues mehr sind und die man trotzdem liebt – Es bedeutet, dass man diese Sachen endlich auch mal HÖRT! Wieviele Tränen musste ich vergießen, als Hate Eternal für „Fury and Flames“ Alex Webster verpflichteten und dann scheinbar vergaßen, seine Bass-Spuren mit aufs Album zu packen. Und wieviel schöner hätten die Necrophagist-Alben wohl noch sein können, wenn man es geschafft hätte, die Instrumente gleichberechtigt und druckvoll zu produzieren. Das ist „Servile Insurrection“ gelungen und, das muss man der Scheibe zugestehen, es hebt den Hörspaß schon wirklich gewaltig. Dass die dargebotene 34-minütige Technik-Demonstrationen auch noch überaus gelungen ist, kommt da ebenfalls sehr gelegen und sorgt dafür, dass man das Album an einem Stück durchhören kann und es anders als bei den meisten Kollegen gleich für noch einen Durchlauf in der Anlage behalten will.
Aber so fett das Brett auch sein mag, dass einem hier entgegenschallt und so glückselig ich die Bassspuren anbete, so sehr muss man sagen, dass SEVERED SAVIOR für ihr neues Album keinen einzigen echten Song geschrieben haben sondern die komplette gute halbe Stunde nur möglichst knifflige Riffs aneinander reihen, von welchen kein einziges ansatzweise prägnant ist. Hier ist die Band natürlich Opfer des eigenen Genres, denn (Brutal) Death Metal ist vom Wesen her eben sowieso nicht gerade typisch dafür, ins Ohr gehende Platz 1-Hymnen zu produzieren. Insofern machen die Jungs ihre Sache auch sehr sehr gut, angesichts des völlig abwesenden Wiedererkennungswerts muss man vielleicht sagen zu gut – „Servile Insurrection“ sagt jedenfalls deutlicher denn je, was viele Kritiker schon lange denken und viele Bands noch länger ignorieren: In diesem Sektor ist alles gesagt, mit den althergebrachten Rezepten stellt man heute nichts mehr auf die Beine, was bemerkenswert wäre.
SEVERED SAVIOR kriegen die Kurve zwar nochmal durch die geniale Produktion und den daraus resultierenden Spaß, den das Album macht, aber für weiteres Vorgehen empfehle ich dringend, Songs zu schreiben und sich zumindest ein klein bisschen unersetzlich in der Szene zu machen. Viel erwartet man doch gar nicht.
Wertung: 7.5 / 10