Soso, krank von der Gesellschaft sind sie also, diese 3 deutschen Krawallmännchen von SICK OF SOCIETY. So krank, dass sie kein Label haben wollte (oder sie kein Label, man weiß es ja nicht).
Zumindest scheinen sie nicht bzw. nur bedingt eine „Alles-Scheiße“-pseudo-linksalternative Band im Sinne von Anti-Flag zu sein, da wäre ich bei ihrem Alter auch wirklich geschockt. Aufregend ist „Weekend Anarchy“ trotzdem zu keiner Sekunde.
Ich weiß gar nicht, was ich groß zu dieser Band schreiben soll, denn sie machen eigentlich genau das, was NOFX und Rancid auch machen, nur halt viel schlechter und abwechslungsärmer.
Dazu passt, dass Sänger Oliver einfach gar nicht singen kann, sauviele Töne nicht trifft, oder es einfach vermeidet, irgendwelche Töne zu singen und immer nur in der selben Tonlage „singspricht“.
“Weekend Anarchist” , sozusagen der Titeltrack des Albums, demonstriert die musikalische Vorgehensweise: Schnell die Akkorde runterschrubben, dazu schön im Chor singen, immer hart an der Grenze zum Grölen, wie zum Beispiel in “Start A War” oder “The Wall”.
Ab und zu reicht es auch für ein paar Sekunden Solo-Gefrickel, in “In The Drain” befindet sich immerhin ein 15-sekündiges Gitarren-Intermezzo, was man mit ein bisschen Wohlwollen als “Solo” bezeichnen kann und auch das kurze Tremolo-Picking zu Beginn von “The Wall” klingt ganz okay. Ich dachte sogar kurz, der Song könnte spannend werden.
Ein großes Rätsel ist mir allerdings, warum SICK OF SOCIETY es nicht schaffen, ihre musikalischen Ideen, die in Ansätzen sicherlich vorhanden sind, in Songs zu packen, die es über die Marke von 2:30 Minuten hinausschaffen. Eingängiger wirds dadurch sicher nicht, denn in puncto Simplizität befinden SICK OF SOCIETY sich schon am unteren Rande. Eine etwas längere Nummer, die auch nur so etwas wie eine Bridge beinhaltet, oder auch ein Riff, das nicht nur aus simpelsten Akkorden besteht, ist doch sicher auch für SICK OF SOCIETY nicht zu kompliziert zu komponieren. Das kurze Interlude in “It’s A Monster” macht sogar für ein paar Sekunden gute Laune, klingt es doch einfach sehr locker. Auch “Incomplete” macht beim ersten oder zweiten Hören kurz Spaß, bringen die 3 Süddeutschen hier doch kurzzeitig eine Blaskapelle in den Song ein, was insgesamt fast schon als Innovations-Explosion anzusehen ist. Es passiert immer mal wieder, dass für ein paar Sekunden ein Riff von SICK OF SOCIETY mal kurzzeitig bei mir sowas wie ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, da es einfach schön eingängig ist. Wie so oft geht der Sound aber genauso schnell aus dem Ohr raus wie rein – quasi in Sekundenschnelle.
In “It’s All In Vain” versuchen sich SICK OF SOCIETY außerdem im Ska, allerdings klingt dieser Song auch nicht viel anders als die anderen, ist bloß langsamer und damit langweiliger.
Daher ist es kein Wunder, dass es diese Band nie über Dorfregionen hinaus geschafft hat, denn dafür, dass es sie schon seit 16 Jahren gibt, klingt das ganze immer noch ziemlich amateurhaft und wenn sich dazu auch noch so primitive Sauftexte wie in „Continue To Exist“ gesellen, hört der Spaß einfach auf.
Bezeichnend ist, dass kein einziges Lied auf dieser CD wirklich sehr positiv hervorsticht, schon nach den ersten 30 Minuten ist der Tank leer, es klingt einfach alles gleich, obwohl sicherlich einige gute Ansätze bestehen und ein paar Takte hier und da im Ohr hängen bleiben. SICK OF SOCIETY ersticken diese aber in ihrem fast schon pathologischen Hang zur musikalischen Anspruchslosigkeit.
Fazit: Selbst die Punks auf der Straße werden sich dieses Machwerk nur unter hohem Alkoholpegel mehr als ein paar Mal anhören können. Alle anderen lassen besser gleich die Finger davon und hören NOFX, die machen die gleiche Art von Musik, nur viel besser, abwechslungs- und einfallsreicher.
Wertung: 2 / 10