Review Sideburn – Jail

  • Label: Metal Heaven
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Hard Rock

SIDEBURN gründeten sich eigentlich schon 1986, musizierten aber bis 1997 unter dem Bandnamen Genocide und veröffentlichten in der Zeit auch zwei Alben. Mit der Umbenennung erfolgte zugleich auch der Genrewechsel vom Heavy Metal zum riffbetonten Hardrock. Weitere vier Alben wurden bislang unter der Firmierung SIDEBURN released, und das neue Werk „Jail“ ist somit der insgesamt siebte Longplayer der Schweizer. Die kreativen Köpfe der Band sind die bereits seit Genocide-Zeiten zum Line-Up gehörenden Musiker Roland Pierrehumbert und Fred Gudit.

Wer riffbetonten Hardrock spielt, muss sich immer Vergleiche mit AC/DC oder Rose Tattoo gefallen lassen. Da kommen auch SIDEBURN nicht umhin. Allerdings reihen sie sich in die Garde der Bands ein, die nicht nur als langweilige Kopierer der australischen Vorbilder auftreten. Die Stücke wirken gut durchdacht, die Riffs sind inspiriert und die Hooks gehen gut ins Ohr. Es kann ordentlich mitgerockt und – dank der eingängigen Höhepunkte – auch bestens mitgegrölt werden.
Mit dem straighten, flotten „Live To Rock“ haben die Schweizer einen der herausragenden Ohrcatcher direkt am Anfang platziert. Doch finden sich auf dem Zwölftracker noch etliche weitere gute Stücke. Das kraftvolle „Devil And Angel“, das bluesige, leicht Southern-like „One Night Stand“, der energetische Stampfer „Lazy Daisy“, der einprägsame Riffrocker „Chase The Rainbow“ und das leicht in Richtung NWoBHM tendierende „Good Boy“ gehören auch mit zu den besseren Kompositionen, die das in Punkto Abwechslung doch recht eingeschränkte Genre zu bieten hat. Aber SIDEBURN agieren dennoch vielseitig genug, um den Hörer über die dreiviertel Stunde Spieldauer bei Laune zu halten. Und Ausfälle oder Schwächephasen kann ich auf dem Werk auch nicht entdecken.
Die technische Leistung aller beteiligten ist ebenfalls in Ordnung. Roland Pierrehumbert fällt dabei mit einer sehr variablen Stimme auf, die schön dreckig und rotzig klingen kann, bei Bedarf aber auch klar und ausdrucksstark. Die Produktion ist rau gehalten und unterstützt dadurch den Dirtrock-Charakter des Albums.

SIDEBURN gehören zu den Truppen, die im recht eingeschränkten Boogie-Hardrock durchaus ihre Daseinsberechtigung haben, weil sie nicht uninspiriert nachahmen, sondern ideenreich und relativ flexibel komponieren, dadurch gute Songs schreiben und diese handwerklich astrein umsetzen. „Jail“ ist der beste Beweis dafür. Genrefans können hier bedenkenlos zugreifen.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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