Review Signum Regis – Signum Regis

Ja, die Insignien der Herrschaft, im Lateinischen SIGNUM REGIS genannt, sind so eine Sache… Manch einer hat sie, manch einer nicht. Göran Edman (der eine oder andere mag ihn wohl kennen, weil er von 1990 bis 1992 mal bei Yngwie Malmsteen sang) hatte scheinbar die Schnauze voll, in den meisten Bands, in denen er aktiv war, nur die zweite Geige zu spielen. So riss er sich also die Insignien unter den Nagel, rekrutierte quasi die komplette slovakische Power Metal Band Vindex und stellte mit den Jungs sein neues Projekt SIGNUM REGIS auf die Beine.

2007 gegründet ist jetzt, im Jahre des Herren 2008, schon der erste Langspieler auf dem Markt, der gleich mal nach der Band betitelt wurde und somit ebenfalls „Signum Regis“ heißt. Geboten werden ziemlich genau 50 Minuten (bzw. auf der japanischen Version inklusive eines Bonustracks, der irgendwie mitten in die Trackliste reingeschummelt wurde, 55 Minuten) progressiven Power Metals mit latent epischem Einschlag, den man wohl am Besten als eine Mischung aus Rhapsody (of Fire) und Fates Warning beschreiben könnte. Epische Arrangements, Chöre, Fantasy-Texte und wat weiß ich noch alles treffen auf ausgiebiges Solieren, technisch hochwertiges Riffing und teilweise eine richtig retro-mäßig anmutende Rock-Attitüde. Die 80er treffen den Herrn der Ringe oder so ähnlich. Kurios…

Wobei, so kurios ist das Gespielte gar nicht. Die meiste Zeit bewegen wir uns im klassischen Happy Metal, nur hin und wieder wird mal etwas düsterer musiziert (im tollen „Mountain Haze“ zum Beispiel), die meiste Zeit erzählt Kollege Edman uns was von den gloriosen Taten seiner strahlenden Helden oder besingt auch gerne Mal ein wenig die Liebe zu gewissen Frauenzimmern. Das ist nicht neu, das ist nicht innovativ, das ist teilweise so käsig, dass dem Freund der trashigen Unterhaltung teilweise die Lachtränen in die Augen treiben. Aber eins ist es auf keinen Fall: schlecht.

Denn der gute Göran und seine Mitstreiter können sich eins wahrlich und wahrhaftig auf ihre Flagge schreiben: ein feines Gespür für Ohrwürmer. Vor allem am Anfang der Scheibe verrennen sie sich zwar noch ein wenig in halbgaren, progressiven Ideen (der zweite Track „All Over The World“ ist teilweise wirklich hart an der Schmerzgrenze), aber vor allem die Refrains sind fast durchweg bestens gelungen. Auch ansonsten macht die Scheibe dank Görans kraftvollem Gesang (mit Extraportion Eiern, so mag ich meinen Power Metal) und der druckvollen, warmen, transparenten Produktion einen Haufen Spaß. Ordentliche technische Fähigkeiten mit inbegriffen. Denn SIGNUM REGIS ruhen sich zum Einen nicht auf Bombast-Arrangements aus, andererseits aber nicht auf endlosem Solo-Gewichse. Die Songs machen alle einen relativ kompakten Eindruck, nur selten knackt ein Song überhaupt die 5-Minuten-Grenze. Und in diesen jeweiligen drei, vier oder halt auch hin und wieder mal fünf Minuten wird gut gerifft und gerockt, ohne sich jetzt aber auf eben dieser Selbstdarstellung auszuruhen. Die meiste Zeit über steht die Hörbarkeit der Musik im Vordergrund und nicht die Präsentation wahnwitziger Gitarrensoli.

Das tut SIGNUM REGIS‘ erster CD merklich gut, nach den leichten Anlaufschwierigkeiten nimmt die Scheibe nämlich locker jede Hürde und kann so vor Allem in der zweiten Hälfte mit so großartigen Tracks wie eben „Mountain Haze“, dem balladesken „Passionate Love“ (das textlich großer Käse ist) und dem epischeren „The Ten Thousand“ punkten. Klar, vieles, was SIGNUM REGIS auf ihrer ersten CD verwursten, haben Kollegen wie Rhapsody (of Fire, jaja, is klar…), HammerFall oder Dream Evil auch schon auf ihren Alben totgespielt. Tatsächliche Innovationen wird man nur sehr spärlich finden, auch wenn man mit der Lupe danach sucht. Aber wie ich ganz gerne sage: Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht. Und das haben SIGNUM REGIS. Okay, ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass sie geklaut haben. Sie klingen schon relativ eigenständig, aber es ist eben eher gute Hausmannskost, nichts außergewöhnliches. Für Fans des Genres aber definitiv äußerst empfehlenswert.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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