Review Silent Fall – Otherwise

Pitch Black Records, das enthusiastische Metal-Label aus Zypern, wird zunehmend internationaler. Mit SILENT FALL haben sie nun eine Melodic-Metal-Band aus Frankreich unter Vertrag, die aktuell ihr Debut-Album „Otherwise“ herausbringt. SILENT FALL nannten sich zuvor Winterland und veröffentlichten unter dieser Bezeichnung 2007 die EP „The Snow Begins To Fall“. Drei Tracks dieser EP („Forever And Ever“, „Kill For Life“ und „I Wish“) finden sich auch auf „Otherwise“ wieder.

Der Sound von SILENT FALL ist ziemlich glattgebügelt. Harmonische Melodielinien stehen im Vordergrund. Glücklicherweise erhalten die Gitarren bei der Führung der Leads und Melodien gegenüber dem Keyboard deutlich den Vorzug. So umschiffen die Franzosen trotz der harmonischen Ausrichtung großteils die Kitsch-Gefilde. Das Keyboard wird mehr als Untermalung der Melodien und Anreicherung des Sounds eingesetzt.
Man kann im technischen Bereich insgesamt auch von einer soliden Leistung sprechen. Für Freunde eines wummernden Basses und Drums-Gewitter findet sich hier halt kein Stoff, doch verstehen die Instrumentalisten im Rahmen ihrer stilistischen Ausrichtung ihr Handwerk durchaus. Sänger Adrien hat eine klare Stimme mit einem melodischen Timbre. Diese passt ebenfalls gut zu den Kompositionen. Doch was gelegentlich stört, ist sein kaum zu verhüllender Akzent. Dadurch wirkt der Gesang manchmal doch etwas kauzig. Daran sollte der Gute noch etwas arbeiten. Ansonsten macht er stimmlich auch einen akzeptablen Job.

Ein Händchen für’s Songwriting kann man den Parisern ebenfalls nicht absprechen. Man findet auf „Ohterwise“ jetzt nicht ausnahmslos Superhits, doch wird allgemein ein gutes Level gehalten. Totalausfälle oder Einbrüche können SILENT FALL vermeiden. Stattdessen gibt es eine Reihe Melodien, die einwandfrei ins Ohr gehen und Songs, die die Genre-Anhänger entzücken werden. Das recht emotionale „Haunted Sights“, das etwas flottere und straightere „Forever And Ever“, das virtuos-verspielte „I Wish“ und das ebenso energievolle wie epische „Tears Of Fate“ sind meine Anspieltipps. Diese Songs können locker im internationalen Vergleich mithalten. Wenn es etwas zu bemängeln gäbe, dann höchstens ein leichter Überschuss an gefühlvollen Nummern. Das kann man SILENT FALL aber nicht vorwerfen, spielt sich ihr ureigener Stil ja schließlich in den harmonischen Bereichen ab. Entweder mag man Melodic Metal oder eben nicht.

Und für diejenigen, die den Melodic Metal mögen, kann ich sagen: gebt den Franzosen eine Chance und hört in „Otherwise“ rein. SILENT FALL machen ihre Sache hier schon recht gut, und wenn sie sich noch etwas steigern und einige gesanglichen Mängel abstellen können, dürften sie sogar bald in der ersten Liga des Genres mitspielen.
Unter diesem Link kann man sich übrigens den Track „Who Is The Fool?“ kostenlos herunterladen.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert