SILVA NIGRA sind mit einem neuen Album da und das gar schon seit einiger Zeit, was aber mehr im Verborgenen blieb. Eigentlich eine Schande, denn die Tschechen spielen guten und rauen Black Metal, kommen aber im Prinzip nicht aus dem Schatten von Trollech und dergleichen heraus. An diese Klasse reichten sie bisher zwar auch nicht, aber Furze ist ja auch bekannt, obwohl so ziemlich jede Band oder jeder unter der Dusche singender Mensch aus Norwegen in musikalischer Hinsicht besser ist. Wie auch oben erwähnte Trollech haben SILVA NIGRA dieses Mal ihren Liedern englische Übersetzungen beigefügt, was von dem Versuch, mehr Menschen zu erreichen, zeugt.
Rauchig und markig krächzt Ulvberth, was Wiedererkennungswert hat, zumindest aber interessant klingt. Hölzern gibt sich hingegen das Schlagzeug, welches fast durchweg auf hohe Geschwindigkeiten setzt, dadurch natürlich extrem auffällt, aber zu keiner Zeit penetrant wirkt. Die verzerrten Gitarren leisten ebenso ganze Arbeit, meist wird ein gutes Riffing dadurch aufgewertet, dass plötzlich und in unregelmäßigen Abständen eine der Gitarren in den Vordergrund gestellt wird. Das Konzept ist also sehr einfach aber eben auch sehr effektiv, denn besonders an den Gitarren findet man Gefallen, jene sind hier einfach sehr gut eingesetzt worden. Im Vergleich zu „Cerny Kult“, der ein oder andere kennt den Vorgänger sicher – verfeinerten die Tschechen ihr Können. Schleppende und treibende Stellen existieren freilich ebenso, „The Legend“ verfällt zwischenzeitlich in ein gediegenes Tempo und beeindruckt durch Gitarrenwände und morbide, schwermütige Töne.
Trotzdem fehlt da immer noch das gewisse Etwas, mit dem Bands es vermögen, das Auditorium komplett in ihren Bann zu ziehen. Klar, Lieder wie das wohl komponierte „The Legend“ oder das sehr gefühlvoll intonierte „Epocha“ sind famos und erquickend, aber langfristig gesehen verpufft da die Wirkung. Das Gefühl der wahren Überwältigung fehlt einfach, was schade ist, denn Luft nach oben haben die Stücke durchaus. So beispielsweise auch „The Flow“, welches mit verzückenden Melodien und einem enormen Spannungsaufbau beginnt. Daraus wird dann aber lediglich ein solides bis nettes Stück, der Auftakt wurde also nicht verwertet. Diese Sache klappt hingegen bei „No Forgiveness“ wunderbar, das Potential wird ausgeschöpft und ein feines Stück findet somit den Weg zum Hörer. Es gibt natürlich auch Tracks, in denen von Anfang bis Ende geradlinig vorangeschritten wird und die einfach gefallen, für höhere Freuden aber nicht ausreichen. „The Citadel“ ist eines davon und steht sinnbildlich für die Krux des Albums. Gute Musik; nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Letztlich also eine Scheibe, die gefällt, kurzweilig ist und zumindest über einen gewissen Zeitraum erfreut. TROLLECH bleiben die Nummer Eins in Tschechien, SILVA NIGRA haben es aber zumindest verdient, öfter als bisher genannt zu werden, wenn es um guten Black Metal aus Osteuropa geht. Verschiedene Verbesserungen und Feinschliffe sind auf „Epocha“ vorgenommen worden, welche auf „Cerny Kult“ noch absent waren, doch einen wirklichen großen Schritt nach vorne tätigte die Band eigentlich nicht.
Wertung: 7 / 10