Heute gibt es von mir sogar mal eine Punk-Rezi. Die Band, um die es geht, nennt sich SLATES und stammt aus Edmonton, Kanada. Gegründet hat sich die Truppe erst 2008 und kaum ein Jahr später schon das selbstbetitelte Debut-Album veröffentlicht. Nun steht der Nachfolger an: „Prairie Fires“, der aber vorerst nur über entsprechende Download-Portale erhältlich sein wird. Viel mehr Infos konnte ich über die Kanadier nicht herausfinden, also wenden wir uns gleich dem Album zu.
SLATES spielen eine melodische Ausrichtung von Punk Rock. Sie legen dabe viel Wert auf Emotionalität und auch Atmsophäre, verbinden das aber recht gekonnt mit der rockigen Ausrichung des Punk. Im Mittelpunkt der Musik stehen die Melodien. Zwar grooved und rockt die Mucke in den Höhepunkten auch, doch gerade bei den Leadmelodien lassen sich SLATES einiges einfallen, um auch etwas Abwechslung in den Sound zu bringen.
Mal wirken die Emotionen, die hier musikalisch ausgedrückt werden, zerbrechlich, mal romantisch, dann geht es aber auch wieder straighter und fröhlicher zu Werke, was mehr eine Leichtfüßigkeit und Heiterkeit wiederspiegelt. Man kann den Kanadiern durchaus bestätigen, dass sie es verstehen, reichhaltige Stimmungen und Gefühlsregungen musikalisch wiederzugeben.
Die Stücke sind in ihrer Art recht gefällig. Zum Teil gehen die Melodien auch gut ins Ohr, haben dort aber keine lange Halbwertzeit. Was ich auf „Prairie Fires“ vermisse, ist der ein oder andere zwingende Hit, der sich auch nach Ende des Albums noch in den Gehörgängen einnistet. Wenn nach einer typisch für Punk-Alben kurzen Spielzeit von 37 Minuten Schluss ist, verblassen die Eindrücke sehr schnell wieder. So kann ich zwar von einer soliden Songwriting-Leistung und von einem gleichbleibenden kompositorischen Niveau sprechen, doch fehlen zu einem wirklich guten Album einfach die prägnanten Ohrwürmer. Als Anspieltipps erkore ich mal „The Baker“ und das vergleichsweise lange und vielschichtige „Prairie Fire“ aus.
Technisch gibt es im Grunde nichts zu meckern. Bei der Produktion wird ein ganz gelungener Kompromiss aus ungeschliffenem Sound und akzeptabler Transparenz gefunden. Die Gesangsleistung von James Stewart ist nicht zu verachten. Er drückt der Musik mit seiner rauchig-rauen, aber trotzdem variablen Stimme einen Stempel auf und versteht es, die unterschiedlichen Emotionen zu betonen.
Wer auf melodisch-emotionalen Punk Rock steht, kann „Prairie Fires“ ruhig mal antesten. Letztendlich fehlen aber die großen Momente, um das Album aus dem breiten Mittelfeld in die Spitzengruppe zu katapultieren.
Wertung: 6 / 10