Das Cover von "Danger Zone" von Smoking Snakes

Review Smoking Snakes – Danger Zone

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Hard Rock

Bei Frontiers Music ist man derzeit auf Einkaufstour in der schwedischen Glam-Rock-Szene und nimmt so ziemlich jede Band unter Vertrag, die nicht rechtzeitig ihren Anwalt einschaltet. Die aktuell jüngsten Profiteure dieser süditalienischen Expansionspolitik sind SMOKING SNAKES. Erst vor zwei Jahren gegründet, debütierte die Truppe 2023 in Eigenregie mit ihrer EP „Restless & Wild“, die offenbar auch in Südeuropa Anklang fand. Mit ihrem ersten vollen Album „Danger Zone“ dürfen die Burschen nun die Luft der Profiliga schnuppern, denn die Platte erscheint beim gleichen Label wie die letzten Alben von L.A. Guns oder Whitesnake.

Wüsste man im Vorfeld noch nicht, dass es sich bei SMOKING SNAKES um eine Glam-Rock-Band aus Schweden handelt, bestünden ab dem ersten Ton von „Angels Calling“ keine Zweifel mehr: Die Truppe aus Göteborg spielt genau den rotzigen Sound irgendwo zwischen Hard Rock, Heavy Metal und Punk, den Bands wie Hardcore Superstar und Crashdiet bekanntgemacht haben. Irgendwann war das bestimmt mal von kalifornischen Formationen wie Mötley Crüe inspiriert, aber inzwischen assoziiert man die halb gesungenen und halb gegrölten Refrains von Nummern wie „Sole Survivors“ oder „Restless & Wild“ in erster Linie mit den (einst) jungen Wilden aus Skandinavien.

Die Harmonien und Songstrukturen von SMOKING SNAKES fallen auf „Danger Zone“ sogar derart „skandinavisch“ aus, dass man anfangs glaubt, es mit verschollenen Crashdiet-Songs zu tun zu haben. Dieser Eindruck zerstreut sich zwar, sobald Frontmann Brett Martin mit seinem Gesang einsetzt, denn der Mann klingt um einiges rauer als Gabriel Keyes. Damit erinnert die Truppe in Songs wie „Lady Luck“, „We Are Alive“ oder „There Is No Tomorrow“ eher an ihre Landsleute Sister und Toxicrose. Es dürfte also klar sein: Etwas Neues bieten SMOKING SNAKES gewiss nicht – das ist aber nicht weiter schlimm.

Trotz wenig Individualität haben SMOKING SNAKES auf jeden Fall verstanden, worum es im Sleaze Rock geht und liefern auf ihrem ersten Album elf durchweg stilechte Songs ab. Wie so oft im Genre geht es hier mehr um das glaubwürdige Gesamtbild als um technische Finesse und so fallen die Leadgitarren weit weniger explosiv als etwa bei Vypera aus. Verglichen mit den erwähnten Crashdiet geht es bei SMOKING SNAKES auch nicht so poliert zu, denn „Danger Zone“ hat einen für Frontiers-Verhältnisse ungewohnt ungeschliffenen, garagigen Sound. Bei der studiotechnischen Überarbeitung mag also noch Luft nach oben sein, unpassend ist die Produktion des Albums aber auch nicht und verleiht der Musik der Schweden den Charme des ehrlichen Undergrounds.

Von ihrem Label werden SMOKING SNAKES gerne mit W.A.S.P. verglichen – optisch mag das hinkommen und auch im einen oder anderen Riff hört man sie als Vorbild heraus. Wer aber hofft, mit „Danger Zone“ den spirituellen Nachfolger von Platten wie „The Last Command“ zu bekommen, wird enttäuscht werden: SMOKING SNAKES spielen Glam bzw. Sleaze Rock, der nach den Straßen Göteborgs klingt und das tun sie sowohl mit der nötigen Authentizität als auch mit der passenden „Leck mich!“-Attitüde. Zu den angesprochenen Vorbildern können sie mit „Danger Zone“ noch nicht aufschließen, aber das Album ist ein grundsolides Debüt, das in seiner erdigen Rotzigkeit vor allem aus dem Hause Frontiers eine angenehme Überraschung darstellt.

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Wertung: 7 / 10

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