Review Solstice – Halcyon (Re-Release)

  • Label: Cyclone Empire, Soulfood
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Doom Metal

Die zweite Platte in der Re-Release-Reihe von SOLSTICE stellt die 1996 erschienene EP „Halcyon“ dar. Da das Original nur fünf Songs beinhaltete und mit 24 Minuten für einen Re-Release zu kurz gewesen wäre, wurden zusätzlich zu den originalen Songs acht weitere Stücke beigefügt, einige davon waren vorher noch unveröffentlicht. Dennoch hat man diesen Re-Release nicht stiefmütterlich behandelt und ihn ebenfalls mit Linernotes und einem überarbeitetes Artwork versehen.

Beschwörerischer Sprechgesang eröffnet das Album. „The Ravenmaster“ hat dem Hörer einiges zu erzählen, bevor mit „To Ride With Tyr“ zähe Riffs die musikalische Landschaft betreten. Wie schon beim Vorgänger „Lamentations“ fallen auch hier wieder die drückend produzierten Gitarren und die ebenso starken Schlagzeugparts auf. Leider geht die Stimme des Sängers Matravers hier noch ein wenig deutlicher unter, als sie es noch bei „Lamentations“ tat. Dennoch schaffen sie es eine beinahe majestätische Erhabenheit in ihrem Sound zu verpacken, die von der teils doomigen teils atmosphärischen Gitarrenarbeit getragen wird. Der nächste Song „Graven Deep“ biete hier wenig Abwechslung und hebt sich nicht wirklich von den anderen Liedern ab. Der Titelsong der damaligen EP und der jetzigen Wiederveröffentlichung stellt sich überraschenderweise als Instrumental heraus. Hier wird mittelalterlicher Flair verbreitet, der mit Flöten und klassischem Percussionsound sehr authentisch an den Mann gebracht wird. Wie unterproduziert der Gesang ist, merkt man beim anschließenden Manowar-Cover „Gloves Of Metal“ vom Klassiker von 1983 „Into Glory Ride“. Die Jungs an den Instrumenten lassen den Song zwar episch wirken, doch sie bekommen durch den zu leisen Gesang fast keine Unterstützung des Sängers. Matravers hätte hier noch mal zeigen können was er so drauf hat, geht aber leider unter und bereits beim nächsten offiziellen Release „New Dark Age“ wurde er ersetzt. Damit endet die EP „Halcyon“ von 1996.

Der Bonustrack “Winter Moon Rapture” bietet dann zu meiner Freude eine bessere Klangqualität, als es noch die Bonustracks auf „Lamentations“ taten. Die Hoffnung, dass alle Bonustracks diese Qualität haben werden, hält nur kurz, denn bereit der nächste Track und damit der erste der „Drunken Dungeon Sessions“ aus dem Jahre 1997 macht diese zunichte. Sowohl „The Sleeping Tyrant“, als auch „Blackthorne“ und „Hammer Of Damnation”, die später auf dem Release „New Dark Age“ enthalten sein werden, sind als Demoversion sehr undifferenziert produziert, wissen aber phasenweise dennoch zu überzeugen. Auch das nächste Trio ist als Studioversion auf anderen Alben vertreten und dadurch nur für wirklich Fans von Interesse. Als Abschluss wird den Hörern noch ein Schmankerl geboten, das auch mein Herz als Candlemass-Fan höher schlagen lässt. Das „Solitude“-Cover wurde mit dem Sänger Karl Simon eingespielt und erweist sich trotz der Schwächen in der Produktion als richtig zähes Stück Doom Metal, das aber nicht an das Original rankommt.

Aus der Re-Release Reihe ist „Halcyon“ das deutlich schwächste Album. Schon die regulären Songs können sich nicht derart in meinem Kopf festsetzen, wie es zum Beispiel „Neither Time Nor Tide“ von „Lamentations“ geschafft hat und die Bonustracks leiden trotz digitaler Überarbeitung am sehr schlechten Sound. „Halcyon“ kann ich also nur Sammlern ans Herz legen, die alles der Band haben wollen. Für Fans wird es auch interessant zu sehen sein, wie sich die Demoversionen von den Studioversionen unterscheiden. Alle anderen sollten auf „Lamentations“ oder „New Dark Age“ ausweichen.

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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