Goth Rock ist in, mit Goth Rock kann man Teenies ködern, mit Goth Rock kann man schnell viel Geld verdienen. Das scheinen auch die Labels, in diesem Fall Spinefarm Records, zu wissen. Und als wäre das nicht genug muss die entsprechende Band, in diesem Fall SOULRELIC, auch noch aus Finnland kommen. Noch stadartisierter geht’s wohl nicht….
Und oh Wunder: Die Musik klingt nach einer Mischung aus HIM, The Rasmus und vielleicht noch einem ganz kleinen Einschlag der 69 Eyes. Hätte jemand bei dem Klassifizierung Goth Rock etwas anderes erwartet? Dann schminkt euch das gleich wieder von der Backe. Hier gibt es einförmige Teenie Mucke hoch zehn. Keiner der Tracks kann wirklich berühren, keines der Stücke vermag die Magie zu entfalten, die Goth Rock Bands normalerweise ausmacht. Bei SOULRELIC scheint es ausschließlich um schnellen Chart-Erfolg zu gehen.
Zugegeben: Dafür ist die Musik dieses Quintetts gar nicht mal so ungeeignet. Schwere Gitarrenriffs, die sich dezent im Hintergrund halten kombiniert mit einer dunklen Männerstimme und Keyboardmelodien sind im Moment ja ziemlich hip und von den Verkaufszahlen her wesentlich weiter oben angesiedelt als der Rest harter Musik. Nur leider gibt es da ein Problem: Als HIM angefangen diese Art von Musik zu produzieren, haben sie die Szene schon gespalten. Die einen fanden diesen Stil schön und gefühlvoll, den anderen war das eindeutig zu harmlos und zu wenig Metal. Dennoch könnte man HIM immerhin einen gewissen Status zuerkennen. Hat man es allerdings mit dem drölfzigsten Plagiat zu tun, dann wird’s irgendwann wirklich langweilig. Jungs lasst euch doch mal was Neues einfallen!
Der einzige Lichtblick kommt in Gestalt des zweiten Titels „Tears Of Deceit“ daher. Eine flotte Up-Tempo-Nummer bei der die Riffs etwas mehr im Vordergrund steht und Jay Hölli keine gleichförmig kitschigen Melodien aus seinem Keyboard heraus holt, sonder mitreißende Akkorde. Dazu kommt noch der solide Gesang von Tommy Suomala und schon hat man ein Goth Rock Stück, das gar nicht mal so schlecht ist. Auch die Spielereien mit dem elektronischen Sprachverzerrer sind interessant und können mich durchaus überzeugen. Die Jungs könnens also doch.
Nur ist ein guter Titel am Ende natürlich zu wenig. Zu viele Totalausfälle und zu viel Langeweile finden sich auf „Love Is A Lie We Both Believed“. Immerhin sollte sich dieses Album als Hintergrundmusik eignen, wenn man das Goth-Girl von nebenan verführen will. Aber auch nur, wenn gerade nichts anderes zur Hand ist. Ansonsten sollte man lieber auf Szenegrössen wie Sentenced oder die 69 Eyes zurück greifen. SOULRELIC klingen sowieso wie 90% aller Goth Rock Bands. Von daher dürfte das noch nicht einmal auffallen. Wünschenswert wäre, dass die fünf Musiker sich auf ihrer nächsten Scheibe zutrauen mehr zu experimentieren und auch mal schnellere Nummern wie „Tears Of Deceit“ zu schreiben. Dann könnte das Projekt SOULRELIC vielleicht doch noch funktionieren.
Wertung: 3 / 10