Das Cover von "Behind Closed Doors" von Squealer

Review Squealer – Behind Closed Doors

  • Label: Pride & Joy
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Heavy Metal

Die hessischen Metaller SQUEALER gehören mit einem Dienstalter von knapp 25 Jahren auch schon zu den Altvorderen des Genres und waren im Laufe ihrer illustren Karriere schon mit Bands wie Judas Priest unterwegs. Da ist es kein Wunder, dass die Herren u.a. den ehemaligen Helloween-Gitarristen Roland Grapow für den Mix ihres neuen Albums „Behind Closed Doors“ gewinnen konnten. Selbiges ist die erste Veröffentlichung der Truppe seit zehn Jahren und wurde mit runderneuerter Besetzung eingespielt.

SQUEALER haben im Laufe ihrer fast 25-jährigen Karriere etliche Veränderungen durchgemacht – entsprechend ist die Truppe auf „Behind Closed Doors“ nicht auf eine Stilrichtung festgelegt: Schon im eröffnenden Titeltrack gibt es zunächst ur-teutonisches Thrash-Metal-Riffing, dass aber alsbald von einem Blind-Guardian-mäßigen Refrain konterkariert wird, was für ein tolles Spannungsverhältnis sorgt. Auch im weiteren Verlauf der Platte gibt es neben Abrissbirnen wie „Dream Shot“ auch noch verdammt cooles Old-School-Riffing in „Brainwashed“, doomig-psychedelische Atmosphäre im vielschichtigen „Into The Past“ und einen hymnischen Midtempo-Stampfer namens „Fate“.

Sucht man nach einem Überbegriff für dieses Stilmix böte sich vermutlich „Power Thrash“ an, denn SQUEALER oszillieren auf ihrem neuesten Album gekonnt zwischen kernigem Thrash und erhebendem Power Metal. Hauptmerkmal ihres Sounds ist dabei der Gegensatz aus Riff-Abrissbirne und stets groß angelegten, mitreißenden Refrains, was auf „Behind Closed Doors“ stets für spannende Wendungen und viel Abwechslungsreichtum sorgt. Auch die ebenso melodischen wie anspruchsvollen Leadgitarren sorgen dafür, dass die Hessen nie ins bloße Gebolze abrutschen. Zu den besten Songs von „Behind Closed Doors“ gehören daher sicherlich die gradlinig rockende Heavy-Metal-Nummer „Time Goes By“, die überaus gelungene Power Ballade „Worlds Collide“ sowie die Abschließende Bon-Jovi-Hommage „M:O:T:M“.

Ja, richtig gelesen, das Stück mag getreu dem Stil der Band etwas gröber ausfallen, beinhaltet aber sämtliche Elemente einer Stadionrock-Hymne nach Rezept von Jon Bon Jovi und genau das macht „M:O:T:M“ gerade o großartig. Mit Sebastian Werner haben SQUEALER seit einigen Jahren einen neuen Sänger an Bord, der hauptsächlich wie ein verärgerter Peavy Wagner (Rage) klingt, aber auch anders kann, wie sich etwa dank seines gefühlvollen Gesangs in „Worlds Collide“ zeigt. Insgesamt ist Herren Werners Gesang ein wenig gewöhnungsbedürftig, da der Mann ab und an dezent daneben liegt, insgesamt passt er aber bestens in den Sound der Band. Möchte man SQUEALER irgendetwas vorwerfen, man könnte ihnen evtl. einen Strick daraus drehen, dass sie auf „Behind Closed Doors“ sämtliche für modernen teutonischen Metal notwendigen Boxen abhaken, und damit Gefahr laufen, zwischen Bands wie Circle Of Silence, Contradiction oder Wolfen unterzugehen. An der Qualität von „Behind Closed Doors“ ändert das allerdings nichts.

Die Karriere von SQUEALER ist von Höhen, Tiefen und etlichen Wendungen gezeichnet. Diesen üppigen Erfahrungsschatz hört man „Behind Closed Doors“ deutlich an, denn die Hessen musizieren hier weithin ohne Scheuklappen und haben so ein ebenso abwechslungsreiches wie modernen Heavy-Metal-Album mit ordentlicher Wucht geschaffen. Insgesamt rangiert die Truppe damit dennoch innerhalb recht klar definierter Genre-Grenzen, allerdings hat die Sparte auch weit weniger durchdachte und facettenreiche Veröffentlichungen zu bieten. Definitiv zu empfehlen!

Wertung: 7.5 / 10

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