Review Stench Of Styx – The Serpent Aeon

  • Label: Serpent Elite
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Black Metal

Beziehungen sind im Musikgeschäft vielleicht nicht alles, aber sie können einen durchaus weiter bringen. STENCH OF STYX haben Beziehungen. Das beweißt schon die Tatsache, dass Geist-Sänger Cypher D. Rex auf dem Debutalbum der 2004 gegründeten Band Gastvocals beiträgt. Und da besagte Geist im Augenblick ja relativ stark auf dem aufsteigenden Ast sind, wird diese Kolaboration deren Fanbase sicher schon mal auf das Quintett aus Bielefeld aufmerksam machen. Ob zu Recht oder zu Unrecht? Hm, schauen wir mal…

STENCH OF STYX gibt’s wie gesagt gerade mal seit sechs Jahren, in der Zeit haben sie eine Demo namens „Gospel Of Possession“ aufgenommen und sich dann 2009 mit acht neuen Songs zurück ins Studio getraut, um die erste Langrille aufzunehmen. Oder vielleicht auch nicht, vielleicht wurde der Spaß ja im Wohnzimmer oder Privatkeller oder so aufgenommen, so klingt das Material auf „The Serpent Aeon“ zumindest. Verrauschte Gitarren, dünnes Schlagzeug, kein nennenswerter Bass und Gravlagds Vocals klingen auch so, als ob sie durch ein paar Schichten Watte kommen würden. Das sollte jetzt aber relativ wenig ausmachen, denn STENCH OF STYX spielen ja relativ truen Black Metal, da kann’s ja in der Theorie eigentlich gar nicht ungeschliffen genug klingen.
In der Praxis vermiest der Sound aber schon einiges der Musik. Die bollernden Passagen sind viel zu dünn abgemischt, um wirklich viel Spaß zu machen, andererseits gehen aber auch viele coole Melodien in der matschigen Abmischung unter und lassen sich nur mit viel Geduld entdecken. Gravlagds Vocals sind durch die Undeutlichkeit, die ihm der Soundmensch verpasst hat, auch noch wesentlich anstrengender, als eigentlich nötig gewesen wäre, sowieso ist die Stimme des Mannes eher unimpressiver Natur, klingt viel zu gepresst und bemüht. Und auch bei den Kompositionen wird viel verschenkt. Ein ums andere Mal versucht die Band rotzigen Old-School-Black Metal mit eher gemäßigten Passagen zu verbinden, verliert dabei das Gleichgewicht und schlägt mit geradezu beängstigender Konsequenz immer wieder der Länge nach auf einer von beiden Seiten hin, braucht eine Weile um sich aufzurappeln und springt dann in die andere Richtung. Das ganze verbindet sich nicht harmonisch sondern wirkt viel zu oft einfach aneinandergetackert. Und noch dazu kämpft die komplette Scheibe mit einem mittelschweren Fall von völliger Belanglosigkeit. Das klingt alles eh schon nicht so toll, aber irgendwie schafft die Musik es zu kaum einem Zeitpunkt wirklich, einen triftigen Grund zu liefern, wieso sie überhaupt existiert.

Um so erstaunlicher, dass STENCH OF STYX kurz vor Torschluss plötzlich einen völligen Sinneswandel hinlegen und mit dem Anfang von „Abstract Horror Vortex“ etwas zaubern, was nicht nur anhörbar ist, sondern richtig gut. Atmosphärisches Riffing und cooler Gesang, der richtig unter die Haut geht. Die Musik macht dem Titel des Songs alle ehre, der Horror ist wirklich spürbar. Zu schade, dass die Exzellenz nur kurz währt, denn plötzlich kommen STENCH OF STYX auf die merkwürdige Idee, den Gesang größtenteils durch irgend welche Sprachsamples zu ersetzen (klingt wie aus irgend einem Film, kann ich aber nicht einordnen). Das schlägt den Song dann natürlich wieder hinterrücks nieder, wenn auch die Musik ganz gut bleibt.

Tja, Beziehungen können einen weiter bringen, aber STENCH OF STYXs Debut „The Serpent Aeon“ ist der eindrucksvolle Beweis dafür, dass sie nicht alles sind. Cypher D. Rex hin, der coole Anfang von „Abstract Horror Vortex“ her, die Scheibe hat weder Hand noch Fuß und das Quintett sollte noch eine Weile üben, eh sie die nächsten Schritte versuchen. Wenn sie sich in Zukunft aber mehr in die Richtung orientieren, die der letzte Song andeutet, dann könnte das in Zukunft was werden, denn allein der großartige Anfang von „Abstract Horror Vortex“ rechtfertigt fast, zumindest mal ein Ohr zu riskieren. Trotzdem nur:

Wertung: 3 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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