Ambient und Black Metal ist inzwischen schon längst keine außergewöhnliche Kombination mehr, längst ist Gekeife gepaart mit sphärischen Keyboardsounds salonfähig. Ob sich diese Platten ihre Daseinsberechtigung jetzt damit erwerben, dass sie dem stressgeplagten Geschwindigkeitsmetaller ein gewisses Maß an Entspannung bescheren, sei an dieser Stelle mal nicht überprüft. Dafür wirft “Leere”, das aktuelle Output des Ein-Mann-Projekts STERBEKLANG, schon genug Fragen auf.
Fünf, teilweise lange, Tracks, die sich vor allem in ihren Titeln als konzeptverdächtig aufdrängen, gibt es also anzuhören, Ambient und Black Metal gehen dabei jedoch nicht Hand in Hand, sondern schön aufdifferenziert. “Die Stille der Einsamkeit” in drei Teilen (Ambient), sowie die zweiteiligen “Rufe aus dem Jenseits” (Black Metal), grenzen die Stilrichtungen klar voneinander ab. Somit kann sich zumindest gut darauf einstellen, die Ambient-Stücke bestehen tatsächlich nur aus Keyboard-Klängen und reichlich klischeehaften Regen-Samples. Die Songs erinnern an den oder die mystischen “John 3:16” aus Großbritannien und lassen sich insgesamt recht schwer beschreiben (außer man fühlt sich ausreichend informiert, wenn man eben weiß, dass es lediglich minutenlange Keyboardsounds im ausgebremsten Gewand sein).
Aus Redakteurssicht schon interessanter sind die harten Nummern, die zwar auch stark keyboardunterstützt daherkommen, aber zumindest mit kompletter Instrumentierung und Gesang respektive Geschrei aufwarten. Allerdings kann man nicht umhinkommen, eine gewisse Mängelliste abzuarbeiten, wobei schon eingeschränkt werden sollte, dass bei dieser Art von Musik hier und da mal die finstere Absicht mit im Spiel ist. Fangen wir beim Sound an, als einziges Instrument kann man praktisch das Keyboard heraushören, vom Schlagzeug die Bass-Drum und hier und da mal das China-Becken sowie ein kompromissloses Geschrei, alles andere geht in einem einzigen Soundmatsch mehr oder weniger unter. Nun, soll man denn anklagen, womit sich die absolut truesten Urväter der Szene eine goldene Nase und einen gewaltigen Haufen lemminghafter Teenies verdient haben?
Schwer zu sagen, allerdings kann selbst diese Milde nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Songstrukturen zwar verworren, aber irgendwie auch wenig spannend gestaltet sind. Zehnminütige Litaneien darüber, wie schwer das Leben doch wiegen kann, alles in einem Tempo, alles ohne Dynamik, kann nach einiger Zeit doch ziemlich langweilig werden. Die Ausrede, damit eine epische Stimmung erzeugen zu wollen, lasse ich auch nur bedingt gelten, etwas Abwechselung wäre schon nett gewesen. Die Atmosphäre ist auch so ganz gut gelungen, womit auch ein nicht ungewichtiger Pluspunkt erreicht wäre. Düster ist es schon und bestimmt ein Trademark, auf welches sich Freunde des Genres sicher begeistert stürzen werden.
Wer sich also an undurchsichtigen Strukturen und breiigem Sound nicht stört, wer den Wechsel zwischen soften Klängen und harschem Black Metal gut verdauen kann und sich obendrein noch mit undergroundigem Stoff identifizieren kann, sollte auf jeden Fall mal Probehören, ich stehe dem Ganzen aber eher ambivalent gegenüber. Ich meine, es muss ja nicht unbedingt eine blitzblanke Produktion sein, aber ein bisschen möchte man dann doch raushören können. Mit meiner Bewertung werde ich zwar sicherlich nicht jeden zufriedenstellen können (wann kann man das aber schon mal), ich würde sogar eigentlich dazu neigen, auf eine selbige zu verzichten, subjektiv betrachtet kann aber schon von passablem Mittelmaß sprechen und eine entsprechende Punktzahl wird somit auch gezückt.
Wertung: 6 / 10