STEVE HOWE dürfte jedem bekannt sein, der sich weitesgehend mit Musik auskennt. Seit nunmehr 35 Jahren ist er nun schon aktiv und war Teil von großen Bands wie zum Beispiel YES, Asia oder auch GTR. Der Gitarrenvirtuose brachte mit „Beginnings“ 1975 sein erstes Soloalbum raus und mit „Spectrum“ liefert er jetzt schon sein elftes Werk ab. Wer sich nun als eingefleischter Metaller bezeichnet und mit ruhigeren Musikgefilden nichts anfangen kann, braucht nun nicht weiter zu lesen. Andere, die etwas mit Blues, Jazz oder eben Progressive Rock anfangen können, sind herzlich eingeladen diesen Bericht zu Ende zu lesen.
Mit „Spectrum“ zeigt uns der Brite mal wieder eine recht neue Seite von ihm. Diesmal versucht er Stimmungen aus anderen Ländern einzufangen und es gelingt ihm recht gut. Jazzig aber nicht sperrig beginnt das Album mit „Tigers Den“ das recht locker und mit einem gewissen Country-Touch aufwartet. Um es jedoch vorwegzunehmen, der aufmerksame Leser wird es sicher auch schon gemerkt haben, hier findet man keinen Gesang. So kann die Musik allerdings auch viel besser wirken, außer man ist natürlich eine Ausnahmecombo wie Sigur Rós die die Stimme ausschließlich als Instrument benutzen und daher auch eine Phantasiesprache benutzen. Aber das nur nebenbei.
Eindrucksvoll kommt besonders der dritte Titel, „Band Of Fight“, rüber, wo man sich in Gedanken irgendwo an der Karibik wieder findet. Recht entspannend und mit zarten Keyboarduntermalungen akzentuiert bietet sich dieser Titel, wie auch das ganze Album, als Hörgenuss für den Abend beziehungsweise für ruhige Stunden an. Weiter geht es mit dem gut tanzbarem Stück „Ultra Definition“ in dem STEVE HOWE recht gut zeigt, was er denn so alles auf dem Kasten hat. Nun, wer sich nun denkt, dass das ein Album ist wo ein Gitarrist einfach nur mal zeigt was er kann, der liegt falsch. Denn alle Instrumente harmonieren und funktionieren perfekt zusammen. Der Ausflug in andere Kulturen und Länder macht sich auch recht gut bei „Ragga Of Our Times“ bemerkbar, denn hier wird ein Sitar verwendet. Das hat zwar eigentlich gar nichts mit Ragga zu tun jedoch kommt der Titel so fröhlich und irgendwie sommerlich rüber, dass man schon an Ragga denken muss. Vielleicht auch eher eine Eigeninterpretation von Ragga. Auf jeden Fall sehr empfehlenswert.
Alle weiteren Titel sind schon gewissermaßen Perlen für sich selbst. Das kann man aber auch von einem STEVE HOWE erwarten, dass er uns nicht einfach mit irgendwelchem Lehrmaterial abspeist. Anspieltipps sind zwar schwer zu nennen, jedoch sind das recht klassisch gehaltene „Labyrinth“, das sehnsuchtsvolle, verzaubernde „Hour Of Need“ und das von Blues inspirierte aber irgendwie traurige Stück „In The Skyway“. Aber man kann wirklich jeden Titel hören, die sommerliche Unbeschwertheit die STEVE HOWE oft schafft einzufangen dürfte für jeden etwas sein – zumal bei Hitzewellen im Sommer doch eh lieber zu Hause hockt und der Musiksammlung frönt.
Die Musik auf „Spectrum“ lässt sich mit Worten wie frisch, gefühlvoll und hoffnungsvoll recht gut beschreiben. Ein Werk das die Langeweile und die Zeit wunderbar vertreiben kann. Der Saitenmagier beweist einmal mehr seinen Ideenreichtum und seine Klasse, aber, wie schon erwähnt, bleibt die Musik wohl eher einem „elitären“ Kreis vorbehalten da viele damit nur wenig anfangen werden können. Ein trauriger Fakt bei solch schöner Musik.
Wertung: 8.5 / 10