Review Stillwell – Dirtbag

Für alle Nu-Metal-Fans, die eine der größten Trend-Musikrichtungen der ersten Jahre des neuen Jahrtausends intensiv gehört haben, dürfte dies eine wahre Freude sein – wenn sie sich nicht mittlerweile von der Musik abgewandt haben: Mitglieder der beiden Vorreiter-Bands Korn und P.O.D. haben mit STILLWELL eine eigene Band gegründet und mit „Dirtbag“ bereits ein stilecht betiteltes erstes Album veröffentlicht.

Bei STILLWELL wird das Klischee des Dicke-Eier-Ami-Rocks zu 100 % bedient – seien es die übertrieben langgezogenen Vocals von Sänger Marco (die mich persönlich schnell nervten), die ständigen „Get Up“-Rufe, wie im Opener „On & Poppin‘“, oder das auf die absolut rudimentärsten Elemente eines Pop/Rock-Songs reduzierte Songwriting. Häufig wird auf „Dirtbag“ zu Beginn der Songs eifrig rumgefiedelt und werden einige Spielereien eingebaut, die jedoch letztendlich nie wirklich songbezogen oder zielstrebig wirken. Gleichzeitig ähneln sich alle Tracks enorm, die Melodien sind austauschbar und lassen sich von Song zu Song fast wie in einem Puzzle austauschen. Dass das Maximum an Variation, was STILLWELL auf die Reihe kriegen, ist, dass man in Sachen Tempo das Spektrum von ca 60 – 90 bpm ausnutzt, kann ihnen auch nicht gerade als Pluspunkt angerechnet werden. Dementsprechend stellt sich noch beim ersten Hördurchlauf Langeweile ein.Positiv fällt derweil auf, dass STILLWELL keinen Wert auf das Fred Durst’sche Element im Stile der ständigen „Yo mothafucka, check this out“-Mentalität zu legen scheinen, auch nicht im fast schon Cypress Hyll-artigen „They All Had Their Hands Up“.

Alles in Allem muss man aber einfach sagen, dass Nu-Metal beziehungsweise -Rock anno 2012 einfach nicht mehr aktuell ist. War er vielleicht vor zehn Jahren und ist er vielleicht immer noch in ein paar amerikanischen Mainstream-Radiosendern. Gerade in Europa dürfte es aber schwer werden, mit so einem Release irgendwen vom Hocker zu reißen. Das, was STILLWELL hier versuchen zu machen, können Bands wie Black Stone Cherry beispielsweise deutlich besser.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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