Review Stormrider – Fate Of The Hunter

Eine Bandbezeichnung wie STORMRIDER ist natürlich Programm. Alleine schon die Assoziationen zu Namen wie Stormwarrior, Stormwitch und Konsorten lassen wenig Definitionsmöglichkeiten zu, mit welchem Stil man es zu tun hat. Der Power Metal ist dann schon ein Hauptbestandteil von STORMRIDERs Sound, aber auch dem traditionellen Metal wird gefröhnt.

Und, wenn man ehrlich ist, lassen STORMRIDER auch die True Metal-Schiene nicht aus. Gerade der Opener „Warpath“ geht zwar schön im Up-Tempo á la frühe Running Wild voran, doch der Höhepunkt erinnert mich stark an die True-Aushängeschilder Manowar. Dafür klingen die Gitarrenleads vom Titeltrack „Fate Of The Hunter“ ziemlich nach Iron Maiden-Kompositionen. Und auch ein fett polternder Bass unterstützt diesen Eindruck.

Die Herner Jungs bedienen sich auf ihrem Zweitwerk hier und da bei den Größen des Metal. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, nur muss auch ein gewisses Maß an Eigenständigkeit vorhanden sein. Aber bei „Flames Of Passion“ habe ich erneut das Gefühl, Steve Harris himself spiele den Bass, und auch die Gitarren holen sich die Inspirationen wieder bei den Eisernen Jungfrauen. Die Unterscheidung der Bands liegt natürlich beim Gesang, denn Stefan Hebes klingt nicht wie Bruce Dickinson, und das ist auch gut so. Sein Stimmklang ist allgemein etwas klarer und auch tiefer, wenngleich er auch regelmäßig die hohen Töne bedient und dies auch hervorragend meistert. Dafür fehlt es in einigen Songs an Ausdruck und Volumen. Mit zunehmender Albumdauer steigert sich seine Ausdruckskraft aber etwas.

An der instrumentellen Leistung des Quintetts kann man nichts aussetzen. Die Gitarristen vollbringen in Sachen Riffs, Licks und Soli schon beeindruckende Kunststücke. Auch der Bass hat einen wesentlich deutlicheren Anteil am Gesamtsound, als bei vielen anderen Bands, und seine Läufe sind vom Feinsten. Meine Vergleiche mit Steve Harris kommen nicht von ungefähr. Die Drums sind mir ein wenig zu weit in den Hintergrund gemischt und auch die Produktion könnte allgemein etwas klarer geschliffen und auch noch ein bisschen druckvoller sein.
In Punkto Songwriting beweisen STORMRIDER ein feines Händchen, denn die Songs überzeugen durch eindeutige Hooklines, eingängige Melodien und schön herausgestellte Höhepunkte. Einen Mangel gibt es dafür an eigenen Markenzeichen. Die typischen Gitarrenleads von Iron Maiden tauchen in aller Regelmäßigkeit wieder auf und klingen schon zu oft nach Kopie.

Im Grunde ist „Fate Of The Hunter“ ein Album ohne einen wirklich schwachen Song. Dennoch muss der Kritikpunkt der mangelnden Eigenständigkeit ganz klar in die Wertung miteinfließen. Zu oft habe ich instrumentell den Eindruck, einen Klon von Iron Maiden vor mir zu haben. Eigentlich schade, denn STORMRIDER zeigen ja, dass sie es musikalisch und kompositorisch durchaus draufhaben. Und für den geneigten Anhänger der Spielarten gibt es auf „Fate Of The Hunter“ auch wirklich stark arrangierte Songs zu entdecken. Meine Anspieltipps sind: „Warpath“, „Fate Of The Hunter“, das epische „Crossroads“ und das abwechslungsreiche „We Are One“.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert