In Schweden wird es den Menschen schnell langweilig. Das kann man daran erkennen, dass das Spiel in einer Band nun absolut nicht ausreicht, Nebenprojekte müssen her, notfalls auch eine neue Hauptband. So ergangen ist es im ausgehenden letzten Jahrtausend den Herren Lodmalm (Mathias, bekannt von „Cemetary“) und Hagel (Johnny, bekannt von „Tiamat“), die kurzerhand die neue Truppe SUNDOWN kreierten.
SUNDOWN war auch der Name des letzten „Cemetary“-Albums und in ziemlich gewisser Weise kann man schon davon sprechen, dass man das der Musik auch anhört. Geboten wird also Gothic Rock der seichten Art, völlig ohne Schnörkel und sonstigen Firlefanz. 1997 war das vielleicht eine coole Sache, heutzutage finde ich es aber über die Maßen langweilig. Die Gitarren spielen entweder abgedämpfte Achtel, immer schon 8, 16 oder 32 mal den gleichen Ton am Stück, offene Akkorde,hiervon immer nur einen Anschlag pro Takt, oder gar nicht. Dann übernimmt sehr gerne das Keyboard, aber leider hat man wohl vergessen, mehr als einen einzigen Effekt frei zu schalten, außer der Konservengeige kommt da leider überhaupt nüscht. Diese spielt zugegebenermaßen hier und da mal eine ganz coole Melodie, aber längst nichts, was einen über ein gesamtes Album – und sei es auch so kurz wie die zehn Tracks von „Design 19“ – zu fesseln vermag. Über das Schlagzeug müssen wir eigentlich gar nicht reden, es soll möglichst wenig machen und das gelingt ihm auch sensationell gut.
Wie gesagt, der eine oder andere nette Ansatz ist schon da, Lodmalm mit „Sundown“ und vor allem Hagel mit „Tiamat“ wussten ja vorher auch schon, wie man es einigermaßen gut hinbekommt, aber irgendwie liegt hier ein ziemlich lustloses, uninspiriertes Album vor. Es wirkt auf mich auch nach all den Jahren noch seltsam unfertig, das beste Beispiel dafür ist „As Time Burns“, welches mal ganz auf die sechs Saiten verzichtet und hauptsächlich durch Keyboard und eine recht fiese Gesangslinie dominiert wird. Aber warum ist der Spuk denn schon nach guten zwei Minuten wieder vorbei? Es wirkt ganz so, als hätte man sich schon mit dem erstbesten Resultat zufrieden gegeben, auch wenn noch viel mehr rauszuholen gewesen wäre. Ansonsten wäre wohl noch „Slither“ zu nennen, mal ein Song, der nicht in der typischen Rock`n`Roll-Länge der sechziger Jahre ins Ziel läuft und somit guten Gewissens als vollwertiger Song gewertet werden darf. Dies aber auch nur, wenn man beide Augen zudrückt und so tut, als wenn das lasche Gitarrenspiel und der billige Keyboardeinsatz bei Song acht zum ersten mal auftauchen.
Ganz ehrlich, es gibt sicher noch wesentlich schlechtere Werke, aber diese CD brauchen wirklich nur Hardcore-Gothics. Es gibt 2010 keinen Grund mehr, „Design 19“ zu erstehen, da sollte man schon eher die Cemetary- und vor allem Tiamat-Diskographie auffüllen.
Wertung: 4 / 10