Review Svartsyn – Black Testament

  • Label: Agonia
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Black Metal

Wenn jemand ankündigt, mit dem aktuellen Album das dunkelste Werk der bisherigen Schaffensphase kreiert zu haben, dann zeugt das einerseits von einer bemerkenswerten Selbstsicherheit und einer geradezu überschwänglichen Ansicht auf das eigene Schaffen. Andererseits jedoch lässt eine solche Aussage auch unweigerlich die Frage aufkommen, inwieweit man dieser Phrase glauben schenken darf und ob es sich am Ende nicht nur um heiße Luft handeln könnte. Glaubt man so manchen Interviews die mit Ornias, dem Mastermind hinter den schwedischen Schwarzmetallern SVARTSYN, geführt wurden, scheint dieser von seinem Schaffen jedenfalls uneingeschränkt begeistert zu sein.

 „Black Testament“ ist bereits das achte Langeisen und das Label verspricht traditionellen und sauber gespielten Black Metal, welcher für Fans von Dissection, Watain und Arckanum wie gemacht sein soll. Hört sich auf dem Papier klasse an, verkommt aber in der Realität zu einem schlechten Witz. Nicht, dass man es hier mit einem Rohrkrepierer oder einer stümperhaft umgesetzten Lachnummer zu tun hätte, es ist vielmehr die Tatsache, das die Qualität genannter Bands nicht wirklich erreicht wird. Das neueste Werk scheppert ganz schön, die Riffs sind arschkalt und Ornias krächzt hasserfüllt in sein Mikro, aber ich vermisse das lodernde Feuer, die hörbare Leidenschaft, welche einigen Werken teilweise innewohnte. Ich schaue da vor allem auf „Destruction Of Man“ und „Timeless Reign“, beides Werke, bei denen der Funke wahrlich übersprang und die durch ihre Abwechslung und ihren ureigenen Charme glänzten.

Auf „Black Testament“ sieht das ein wenig anders aus. Mit etwas Wohlwollen könnte man dem neuesten Werk eine gewisse Eigenständigkeit zuschreiben, welche sich vor allem in der gesanglichen Leistung des Sängers bemerkbar macht. Richtig negativ fällt im Gegenzug der undifferenzierte Sound auf: Die Vocals und die Instrumentierung wirken leider viel zu selten wie aus einem Guss kommend, vielmehr führen sie eine Art „Koexistenz“ in ihrem ureigenen Klangkosmos. Hört sich komisch an? Klingt leider auch genau so. Dass auf „Black Testament“ auch ganz brauchbares Material wie das zerstörerische „Demoness With Seven Names“  oder den Rausschmeisser „Eyes Of The Earth“ zu finden ist, sollte aber trotz aller produktionstechnischer Ungereimtheiten nicht unerwähnt bleiben.

Einigen Puristen vermag diese stümperhafte Produktion sogar zu gefallen, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass „Black Testament“ im Gesamten äußerst mittelmäßig ausgefallen ist. Selbst in ihrer eigenen Diskografie stinkt das schwarze Testament kolossal gegen die Vorgänger ab. Wer hoch hinaus will, kann auch mal tief fallen.

Wertung: 5.5 / 10

Publiziert am von Michael Ay

2 Kommentare zu “Svartsyn – Black Testament

    1. Frag ich mich auch. 10 unnötige Zeilen darüber, dass ein Künstler sein Werk lobt. Was soll er sonst tun? Es schlecht reden?

      So unnötig wie das halbe Review ist aber auch die 666te Scheibe in einem toten Genre.

      Braucht kein Mensch.

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