Review Sworn Enemy – Total World Domination

Manche Bands schaffen es trotz über zehn Jahren Szene-Existenz und einigen offenbar extrem erfolgreichen Alben doch konsequent, an einem vorbeizugehen. So auch SWORN ENEMY, die seit 1997 auf dem Weg an die Spitze der NYC-Hardcore sind und sich dort wohl inzwischen auch etablieren konnten. Dass nie eine einzige Note der Truppe an mein Ohr drang wundert allerdings insofern nicht, als dass sich die Jungs ja weder was Hardcore, noch was Ami-Hardcore, noch was NYC-Hardcore angeht auch nur im Ansatz in einer überschaubaren Szene befinden. Und nun heißts also „Total World Domination“. Wer sich das Album mal durchgehört hat, wird um ein Schmunzeln über diese Aussage nicht herumkommen.

35 Minuten sind es, mit welchen man zeigen will, dass man mit dem mit starken Thrash-Anleihen durchsetzten Hardcore an Szenegurus wie Hatebreed, Born From Pain oder Terror nicht nur heran- sondern auch vorbeikommt. Und „Sell My Soul“ legt gewaltig los, da reiht sich Riffgewitter an Riffgewitter. „Total World Domination“ trumpft auf, was Härte und Kompromisslosigkeit angeht, da bleibt kein Stein auf dem andern, die ganze halbe Stunde nicht. Für das Assiprolltum, das SWORN ENEMY offenbar seit Bandgründung propagieren, ist diese Basis natürlich perfekt, und so übermittelt eigentlich jede Sequenz dieses Albums das Bild von Dutzenden von Violent Dancern auf kleinstem Raum zusammengepfercht und fröhlich fröhnend dem liebsten Hobby, sich gegenseitig die Birnen windelweich zu prügeln. Zwischendurch darf man auch mal stehenbleiben, die Faust gen Bühne recken und inbrünstig liebevoll aneinander gereihte Schimpfwörter in echter Aggro-Attitüde mit dem Sänger mitgröhlen. Schön das. Dass im Zuge dessen musikalisch nicht viel passiert und auch die wenigsten Songs im Ohr bleiben, versteht sich von selbst. Ist aber wurst, Hauptsache kloppen. Oder „Leute klatschen“, wie man in der Schweiz sagen würde.

Bis auf ein paar Soli, in die sich der ein oder andere Sweep einschleicht, findet sich auf dem Album nichts, was irgendwie überraschend wäre, es wird einfach mit größter Hingabe explosive Gewalt vertont. Insofern sticht „Total World Domination“ höchstens durch seine Produktion, die in diesem Sektor vielleicht das non plus ultra darstellt, heraus. Das macht das Album zwar keineswegs schlecht, aber doch irgendwie austauschbar, zumal Songs, die konsequent im Ohr bleiben einfach fehlen. Mission failed also, was den Albumtitel angeht.

Man gibt für das 2009er-Werk SWORN ENEMYs sicher nicht unnütz Geld aus, denn man bekommt garantiert das was man erwartet und das auch noch verdammt gut gemacht. Da kann man allerdings viele Alben genau derselben Kragenweite und genau desselben Grundtenors kaufen, sodass man sich irgendwie fragt, wo die Einzigartigkeit bleibt, die sich auf eine Kaufentscheidung ausschlaggebend auswirken sollte. Live funktioniert es jedoch sicher und da ich oft das Gefühl habe, dass Hardcore-Bands sowieso nur zu diesem Zweck Alben rausbringen, stört es auch nicht weiter, dass „Total World Domination“ in seiner Gesamtheit nicht unbedingt umhaut und sich in nur sehr geringem Maße vom Material der Konkurrenz unterscheidet.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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