Man müsste schon lange nachdenken und weit zurück in die Vergangenheit der Jungs reisen, um herauszufinden weshalb sie sich gerade Taproot (zu dt.: Pfahlwurzel) genannt haben! Nun denn…
Was mit Musik kann ich mit diesem Wörtchen zwar nicht verbinden, der Sound der vier aber haut mich regelrecht vom Stuhl und ich halte warscheinlich eines der schönsten New Metal Alben des Jahrtausends in den Händen… Der einladende Titel und das passende Cover machen einen schon sehr neugierig und nach 4 Monaten Besitz dieser CD kann ich beruhigt sagen, dass ich eines der besten Käufe dieses Genres getätigt habe!
Ganz klar, Taproot haben ihren eigenen Stil, wenn es um Melodie und Rythmus geht! Mal kommen sie schnell und brachial, mal kommen sie ganz saft und einfühlsam und dann auch mal beides zusammen!
Der Opener „Mine“ legt mit einem ganz netten Riff los, wird von Stephen Richards charismatischer Stimme abgelöst und zum brachialen Refrain weitergegeben, wo der ganze Song erstmal schön „bearbeitet“ wird!
„Poem“ dürfte wohl jeder kennen und ist auch eines der Highlights dieses Albums, obwohl der Anfang stark an „Smells like teen spirit“ von Nirvana erinnert, der Rest jedoch ist ziemlich gelungen und textlich nahezu perfekt! Zwar schalten sie beim darauffolgenden „Everything“ einen Gang zurück und werden bei „Art“ auch mal ganz melancholisch, doch mit „Myself“ gehen sie wieder zu brutalen Riff-Wänden über und Stephen schreit sich ordentlich aus…
Beim eingängigen „When“ werden sie zwar wieder ruhiger, „Fault“ gleich diese Ruhepause gut aus und erweist als der stärkste Track und ist das Highlight auf „Welcome“…
„Sumtimes“ startet mit Mörder-Riffs, geht zuerst in sanften Gesang über und endet in einem gut bearbeiteten Refrain…
‚Breathe“ ist dann mein Highlight, der mich eigentlich mehr textlich überzeugte als vom Sound an sich…Ein Ausschnitt aus dem Refrain: „I try to scream, but I can’t breathe. Can anybody hear me? I try to dram, but I can’t sleep! Can anyone shield me?“ Herrlicher Text von einem noch viel besseren Songwriter, der zu meinen liebsten zählt!
„Like“ ist Nummer 10 und gleichzeitig sehr soft und poppig ausgefallen…schadet dem Rest aber in keinster Weise!
„Dreams“ beeindruckt mich auch schwer vom Sound und auch wieder vom Text, ist dann aber im mittleren etwas schwächer als zu Anfang, doch der gute Schluß gleicht diesen Aufalls wieder aus und Taproot können mit „Time“ einen guten Abschluß nach 12 Tracks hinlegen…
Mein Gesicht ziert ein breites Grinsen, weil ich während der rund 45 Minuten meinen Fun hatte und es mich immer wieder freut, wenn sich Bands so gut entwickeln wie Taproot…(vergleiche Vorgänger „Gift“ mit der aktuellen Scheibe!) Kein Ausfall in der Tracklist, keinerlei textliche Ausrutscher und auch produziert wurde die Platte nach bester Manier!
Abschließend kann ich eigentlich nur sagen, dass „Welcome“ warscheinlich eines der besten Alben im New Metal Sektor ist! Der Sänger kann hervorragend singen, super shouten und auch exzellente Songs schreiben! Was braucht man da mehr? Mit Stephen Richards als Frontmann haben Taproot schon mal gute Aussichten und ich werde jeden Tag darum beten, das Taproot nicht irgendwann aufs Bravo-Cover kommen, wie es deren New Metal Kollegen Linkin Park und Papa Roach schon wiederfahren ist…
Wie auch immer: Die Band überzeugt sowohl auf der Platte als auch Live (da ich sie schon live erleben durfte!). Ohne Zweifel haben wir es hier mit einem sehr schönen Album zutun.
Wertung: 10 / 10