Nach dem 2007er-Debüt „Aus alter Zeit“ steht nun das zweite Album der Magdeburger TARABAS bereit. Der Titel „Das neue Land“ bildet so einen schönen Kontrast zum Vorgänger, doch musikalisch hat man keine schweren Brüche zu befürchten. Nach wie vor geht es auf einem Weg zwischen Melodic Death Metal und gewissen Pagan-Einflüssen mit fantasy-inspirierten deutschen und englischen Texten durch die Metallandschaft, und obwohl diese Mischung wahrlich keinen Seltenheitswert (mehr) hat, so ist die von TARABAS gespielte Musik doch zumindest nicht auf Anhieb mit bekannten Bands in Verbindung zu bringen.
Zwei Dinge sind es, die sich im Wesentlichen zwischen dem Erstling und „Das neue Land“ gewandelt haben: So steht hinter der aktuellen Platte eine deutlich druckvollere Produktion und während zuvor am meisten mit energischen Grooves gepunktet wurde, so zeigt man heute seine Stärken am besten, wenn die Musik in epischen, getragenen Passagen ausgebreitet wird. Eine gute Figur macht schon der Opener, der vom nun als Stilmittel benutzten Klargesang von Marcel alias Azalon (auch bei Elivagar) lebt. Auch „Weiße Pferde“, „Das neue Land II“ und „Bruderschaft“ bringen markige Klar- und Chorpassagen, vor allem das letztgenannte Lied ist eine ganz deutliche Ansage, dass man sich als Liveband einen Namen machen will.
Eine weitere Besonderheit von „Das neue Land“ ist die ungewöhnlich lange Spielzeit von fast 75 Minuten. An dieser Stelle liegt allerdings schon der Hund begraben, denn zwischen den bereits hervorgehobenen stärkeren Nummern verbergen sich eine ganze Menge Stücke, die die reinsten Lückenfüller sind. Songs wie „Reason Why“ oder auch „Lost Belief“ schaffen es über weite Strecken nicht, die Aufmerksamkeit des Hörers zu halten und bleiben somit auch nur so lange im Ohr, wie die Stücke laufen. Einzig „Hinter den Toren“ wäre hinsichtlich einiger gelungener Riffs noch als brauchbar zu bezeichnen.
Insbesondere zum Schluss aber fällt die Qualität der Platte so gewaltig ab, dass man bei „Die Geißel der Erde“ schon nicht einmal mehr weiß, ob man aus Versehen die Repeat-Taste gedrückt hat – das Anfangsriff ist nämlich auch fast identisch mit „Der Niedergang“. Einzig „Erinnerung“ bietet noch etwas Variation mit einer schönen Flötenmelodie am Anfang und einer interessanten Akustik-Passage.
Die Ideenlosigkeit, die rund die Hälfte des Songmaterials auf „Das neue Land“ kennzeichnet, ist erschreckend. Natürlich würde man als Hörer auch fluchen, wenn alle Nummern gleich klängen, und der Versuch, alles mit „heroischem Klargesang“ niederzuwalzen, tut einer Platte gewiss auch nicht gut. Doch auf dem Vorgänger gelang es TARABAS eben noch, fetzige, rhythmusbetonte Songs zu schreiben. Es scheint so, als hätten die Magdeburger für diese Art Musik bereits ihr gesamtes Pulver verschossen, weil in dieser Songkategorie nunmal so gut wie gar nichts mitreißt. Somit ist „Das neue Land“ vom Gesamteindruck her ein doch sehr mäßiges Album geworden.
Wertung: 5 / 10